Post ohne Postler

BB: Früher hieß es, bei der Post ist man gut aufgehoben.
Matthäus Kriechhammer: „Als ich bei der Post begonnen habe, vor rund zehn Jahren, hatte ich einen tollen Job. Der Umgang mit den Mitarbeitern war in Ordnung, die Arbeitsbedingungen ebenso. 2003 hat sich das schlagartig geändert. Wir wurden immer mehr zu Nummern im großen Konzern. Die Mitarbeiter werden scharf kontrolliert, die Befehle kommen alle aus Wien und Entlassungen gehen ruckzuck. Als ich anfing, gab es in Salzburg 94 Kraftfahrer. Mittlerweile sind es nur noch 30.“

BB: Wie hat das begonnen?
Kriechhammer: „Niemand wurde mehr eingestellt und keine neuen Kraftfahrzeuge wurden gekauft. Dann wurden immer mehr Touren an Frächter vergeben. Wir bekamen Touren mit Arbeitzeiten von vier Uhr morgens bis neun Uhr und am Nachmittag wieder bis acht Uhr abends. Dann wurden die Wende- und Stehzeiten nicht mehr bezahlt. Uns wurde gesagt, dass wir um 24 Prozent teurer wären als Frächter. Das kann ich mir nicht vorstellen, das ist an den Haaren herbei gezogen.“

BB: Wieviel Geld verloren die Fahrer dadurch?
Kriechhammer: „Zum Vergleich: Ich habe 2003 am Jahresende genauso viel verdient wie 2008. Die Lohn-erhöhungen wurden von den Kürzungen aufgefressen.“

BB: Und dann wurden die Filial-Angestellten dezimiert?
Kriechhammer: „Die ersten Postpartner gab es 2007. Die Filialen wurden ganz kurzfristig geschlossen, die Leute erfuhren nur wenige Tage vorher von ihrer Entlassung und meistens formlos per E-Mail. Zunächst versetzte man sie, so kündigten viele selbst.“

BB: Auch die Briefträger haben bereits mit Auslagerungen zu kämpfen.
Kriechhammer: „Wer noch nicht lange dabei war, wurde auf den Kollektivvertrag neu umgestellt. Das bedeutet Zahlung nicht mehr nach Menge, sondern nach Stunden. Die Werbung machen jetzt Billigstarbeitskräfte. Für die Briefträger bedeutet das einen durchschnittlichen Lohnverlust von 25 Prozent. Auch die Paketzusteller müssen immer mehr arbeiten für weniger Geld.

BB: Können Sie nachvollziehen, warum ein Unternehmen so handelt?
Kriechhammer: “Ja, große Konzerne machen das. Aber bei einem staatlichen Betrieb (51 Prozent) ist es unverständlich, dass die Politik zuschaut. Bei der Post zittern alle um ihre Arbeitsplätze, die Auslagerungen schreiten voran. In absehbarer Zeit wird es eine Post ohne Postler geben!“

Lesen Sie den Kommentar von Ulrike Grabler

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