Tauziehen um die Zukunft des St. Gilgener Hallenbades
ST. GILGEN (mill). Wie das Bezirksblatt in seiner vorletzten Ausgabe berichtet hat, überlegt die Gemeinde St. Gilgen, das defizitäre und sanierungsbedürftige Hallenbad zu schließen. Bgm. Otto Kloiber (ÖVP) kann sich vorstellen, das Hallenbad abzureißen und im Gegenzug ein neues Strandbad zu bauen. Leicht dürfte dieses Unterfangen freilich nicht werden – Grundeigentümer Christian Leitgeb lehnt derartige Pläne nämlich kategorisch ab.
Er werde nicht zulassen, dass auf seinem Grundstück ein modernes Strandbad anstelle des Hallenbades gebaut werde, betont Leitgeb: „Mir geht es nicht ums Geld. Ich hänge an St. Gilgen und will nicht zusehen, wie man sich von allen Errungenschaften für Einheimische und Gäste verabschiedet.“ Sollte die Gemeinde das Hallenbad tatsächlich abreissen, werde er das Areal der Internationalen Schule verpachten. „Dann gibt es in St. Gilgen weder ein Strand- noch ein Hallenbad“, droht Leitgeb.
Das Hallenbad steht zur Hälfte auf Leitgebs Grund. Der Appartementvermieter hat der Gemeinde neben diesem 600 m2-Areal auch ein benachbartes, 2.000 m2 großes Grundstück verpachtet. Dort befindet sich die Liegewiese des St. Gilgener Strandbades.
Christian Leitgeb verweist auf einen Vertrag mit der Gemeinde, der 1971 für die Dauer von 99 Jahren abgeschlossen worden sei. „Ein Abriss des Hallenbades oder der Umbau in ein Strandbad ohne meine Zustimmung bedeuten einen klaren Vertragsbruch und überlassen mir die künftigen Entscheidungen über das besagte Eigentum“, heißt es in einem Brief, den Leitgeb letzte Woche den St. Gilgener Gemeindevertretern geschickt hat.
In dem Vertrag habe sich die Gemeinde verpflichtet, das Hallenbad zu erhalten. Dieser Erhaltungspflicht sei sie aber „nur teilweise nachgekommen“, kritisiert Leitgeb: „Dafür habe ich überhaupt kein Verständnis, weil viele andere Salzburger Gemeinden große Anstrengungen unternehmen, um ihre Bäder zu erhalten.“
Jahrzehntelange Versäumnisse
St. Gilgen habe hingegen seit Jahrzehnten nichts mehr inves-tiert. „Wenn die Gemeinde so vernünftig gewesen wäre, jedes Jahr Geld für Verbesserungen zur Verfügung zu stellen, hätten wir heute ein tolles Bad“, meint Chris-tian Leitgeb. Den jetzigen Bürgermeister Otto Kloiber treffe an den Versäumnissen keine Schuld, so der Grundeigentümer: „Er muss die vielen Altlasten, die er übernommen hat, ausbaden.“
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