„Ursi“ kämpfte um ihr Leben

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Es waren Szenen wie aus einem Film, die sich am Freitag in Thalgau abgespielt haben. Ein – vorerst noch namenloses – Kalb flüchtet in Panik vor dem Metzger. Der und sein Geselle verfolgen das ausgebüchste Tier in von Blut verschmierter Berufskleidung durch den Ort. Und mittendrin ist die Thalgauerin Uschi Hauser, die das Ganze von ihrem Büro aus verfolgt. „Ich habe mir gedacht, dieses Tier hat es verdient, zu leben – so tapfer wie es darum kämpft“, sagt die Thalgauerin – die jetzt neben „Ursi“ hockt und sie hinter den Ohren krault.

THALGAU (sos). Eigentlich ging alles ganz schnell – und doch auch wieder nicht. Denn nachdem „Ursi“ auf ihrer Flucht in den Brunnbach gestürzt und von der Feuerwehr gerettet worden war, stand für Uschi Hauser fest: „Dieses Kalb darf nicht sterben.“ Wild entschlossen und mit Hilfe einer Nachbarin holte sie das Okay von Tierschützer Michael Aufhauser ein, der spontan zusagte, das Kalb zu kaufen und ihm ein Leben auf Gut Aiderbichl zu ermöglichen. Dass Uschi Hauser die Patenschaft übernehmen würde, war ohnehin klar. „Aber der Metzger konnte uns das Kalb ja nicht einfach so verkaufen – es gehörte ja bereits einem Abnehmer“, berichtet Uschi Hauser. „Als ich da im Schlachthaus stand und sah, wie das Kalb zitternd vor Panik im Blut bereits geschlachteter Rinder stand, habe ich mir geschworen, es nicht alleine zu lassen. Und dem Metzger – dem ich natürlich keinen Vorwurf mache, er erledigt ja nur seinen Job – habe ich gesagt: ‚Heute wird hier nichts mehr geschlachtet.‘“ Nach einigen Verhandlungen war dann aber auch die letzte Hürde überwunden und Ursi ihrem rechtmäßigen Besitzer abgekauft.

Neues Leben für Ursi – aber auch für ihre Patin hat sich viel geändert
Am Sonntag besuchte Ursis Retterin und Patin ihren Schützling auf Gut Aiderbichl. Im warmen Stall und eingehüllt unter einer roten Wolldecke erholt sich das erst vier Monate alte Kalb von den Strapazen seiner Flucht. Durch den Sturz in den eiskalten Brunnbach hat sich Ursi zusätzlich eine Lungenentzündung zugezogen, die aber schon im Abklingen ist. Tierpflegerin Daniela Koske ist zufrieden mit dem Genesungsverlauf ihres neuen Schützlings. Rätselhaft bleibt für sie freilich, warum ein so junges Tier zum Schlachten sollte. „Üblicherweise sind die Kälber zwei Jahre alt, wenn sie geschlachtet werden.“

Nicht nur für „Ursi“ beginnt damit ein neues Leben – auch für Uschi Hauser hat sich einiges geändert. „Ich war noch nie auf Gut Aiderbichl, und jetzt bin ich plötzlich Tierpatin“, lächelt sie. Aber das ist nicht das einzige, das sie beschäftigt. „Ich werde beim Einkaufen künftig viel genauer darauf achten, was woher kommt und wie es produziert wurde. Ich glaube, Fleisch werde ich nur mehr direkt bei einem Bauern aus der Region kaufen.“

Fotos: Franz Neumayr

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