Wie das Salzkammergut über sich hinaus gewachsen ist!

Das "salzburgische Salzkammergut". Eintragung der Grenzen und der Fläche (rot)  nach einem Plan von Alfred Hofmann und Franz Carl Lipp  aus dem Jahre 1981 durch Martin Gschwandtner in eine freie Kartenkopie.
  • Das "salzburgische Salzkammergut". Eintragung der Grenzen und der Fläche (rot) nach einem Plan von Alfred Hofmann und Franz Carl Lipp aus dem Jahre 1981 durch Martin Gschwandtner in eine freie Kartenkopie.
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Salzburg, das seinen Namen vom Reichenhaller Salz und der Herzogsburg der Agilolfinger hat, war nicht habsburgisch und hatte daher nie einen Anteil am echten, historischen „Salzkammergut“, welcher Name erstmalig 1656 in den Urkunden aufscheint. Die Landschaften im südlichen Salzburger Flachgau, rund um den Fuschlsee, Hintersee und Wolfgangsee und auch einige in Oberösterreich, wie jene um Zellersee, Mondsee und Attersee gehörten nicht zum „Kammergut der Habsburger“, zu ihrem landesfürstlichen Privatbesitz. Der oberösterreichische Teil des Salzkammergutes, dessen Verwaltungszentrum für die Gewinnung des „weißen Goldes“ der Region, das Salzoberamt in Gmunden war, erstreckte sich von Gmunden, über den Traunsee bis Ebensee, Bad Ischl, Bad Goisern, über den Hallstättersee und Hallstatt bis nach Obertraun und unterstand der Wiener bzw. niederösterreichischen Hofkammer. Für das Ausseerland, dem steirischen Salzkammergut, gab es ab dem 16. Jahrhundert ein eigenes Organisationsstatut. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts unterstand es nicht dem Gmundner Salzoberamt, sondern der Grazer bzw. innerösterreichischen Hofkammer. Dass sich im Laufe der Zeit immer mehr Gegenden der werbeträchtigen Salzkammergut-Region zugehörig betrachteten, ist dem Bestreben der verständlicherweise um Wachstum bemühten Fremdenverkehrswirtschaft zuzuschreiben. Das „Tourismus-Salzkammergut“ weitete sich über die Grenzen des historischen, echten Kammergutes aus und umfasst seit einiger Zeit daher auch einige Nachbarregionen in Oberösterreich, der Steiermark und auch in Salzburg. In einer Übersichtskarte aus dem Jahre 1981 von Alfred Hoffmann (1904-1983), Universitätsprofessor, Wirtschaftshistoriker, ehem. Landesarchivar von Oberösterreich, und Franz Carl Lipp (1913-2002), Universitätsprofessor, Volkskundler und ehem. Direktor des Landesmuseums Linz, wird die Region Salzkammergut in ein „östliches“ und ein „westliches“ Salzkammergut unterteilt.
Das östliche umfasst die historischen, ursprünglichen Salzregionen und ihre Zubringergebiete für Holz und Nahrungsmittel, während das westliche aus jenen Gebieten besteht, die der Aufschwung der Tourismuswirtschaft im 19. Und 20. Jahrhundert zum Salzkammergut gebracht hat. Dieses westliche Salzkammergut, umfasst nach den Vorstellungen von Hoffmann und Lipp das Mondseeland, den Attergau, das Wolfgangseegebiet und die Fuschlseeregion.
Die Westgrenze des westlichen Salzkammergutes verläuft nach deren Karte in unserer Umgebung vom Gamsfeld über den hohen Zinken und über das Gennerhorn zum Faistenauer Schafberg. Weiter über den Filbling und dann gerade noch in einer Schlinge das Ortszentrum von Hof umfassend östlich der Fuschlerache nach Thalgau/Oberdorf; von dort Richtung Osten bis zur Landesgrenze und dieser nach Norden folgend über den Kolomansberg zum Irrsberg. Einerseits ist diese Grenze sicherlich mit der regionalen wirtschaftlichen Entwicklung des Tourismus begründet, andererseits hat der Oberste Gerichtshof nach einem Rechtsstreit 2014 festgestellt, dass für das Salzkammergut „keine exakte geografische Gebietsabgrenzung“ bestehe. Die heutige Tourismusregion „Salzkammergut“ hat ein Flächenausmaß von rund 2.500 km2, also nahezu die Größe des Bundeslandes Vorarlberg. Der salzburgische Anteil bezieht sich auf die Gemeinden Strobl, St. Gilgen und Fuschl, sowie auf Teile der Gemeindegebiete von Thalgau, Hof bei Salzburg, Faistenau und Hintersee und beträgt insgesamt ungefähr 265 km2 mit rund 13.000 Einwohnern. Der gesamte Flachgau hat ein Flächenausmaß von rund 1.000 km2 und eine Einwohnerzahl von ungefähr 151.000 Personen. Damit stellen die „Salzkammergütler“ nur rund 8,6 % der Einwohnerzahl des Flachgaues.
Das Wachstum vom ehemaligen Kernbereich, nämlich der Grundherrschaft Wildenstein in Oberösterreich (später zeitweise auch „Ischlland bzw. „österreichische Schweiz“ genannt, 680 km2) zusammen mit dem Ausseerland (120 km2) bis heute, zeigt die Attraktivität der „Marke“ Salzkammergut für die Tourismuswirtschaft. Wegen der Einzigartigkeit dieses „Paradieses“ sagt Alfred Komarek in seinem Buch „Salzkammergut. Reise durch ein unbekanntes Land“- nicht ganz zu Unrecht: „Österreich besteht aus neun Bundesländern und dem Salzkammergut“.

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