Das Streiten hat sie gelernt

Cornelia Schmidjell hat ihre Berufslaufbahn am Arbeitsgericht begonnen.

Am 6. Juli soll AK-Arbeits- und Sozialrechtsexpertin und Juristin Cornelia Schmidjell als Nachfolgerin der scheidenden Landesrätin Erika Scharer in die Landesregierung gewählt werden. Wie sie auf ihre neue Aufgabe zugeht, verriet die gebürtige Oberösterreicherin im BB-Gespräch.

BB: Sie haben das „Gestalten können“ als Motivationsfaktor für den Wechsel in die Landesregierung genannt. Wie viel Hartnäckigkeit und Härte bringen Sie mit, um Ihre gestalterischen Vorstellungen durchzubringen?
CORNELIA SCHMIDJELL: „Ich habe meine berufliche Laufbahn am Arbeitsgericht begonnen. Und dort ging es ums Streiten, ums Standpunkte Vertreten, ums Durchsetzen. Ich glaube, das habe ich ganz gut gemacht. Es ging dort aber auch ums Verhandeln, um zu einem Vergleich zu kommen. Und ich bin mir der Herausforderung jetzt durchaus bewusst. Mit dem Kopf durch die Wand wird sicherlich nichts gehen, sondern es wird darauf ankommen, Sachargumente wertschätzend miteinander zu verhandeln.“

BB: Wie gut können Sie mit dem Koalitionspartner ÖVP?
CORNELIA SCHMIDJELL: „Von meiner Seite gibt es überhaupt keine Vorbehalte. Es gibt eine Reihe von Sachthemen und Standpunkte, bei denen es eine gute Kooperationsbasis geben kann.“

BB: Sie übernehmen mit dem Gesundheits- und Sozialressort zwei Monsterressorts mit explodierenden Kosten. Die Budgets werden immer knapper, die scheidende LR Erika Scharer hat gesagt, dafür brauche es jemanden mit Mut zur Verteilungsgerechtigkeit. Bringen Sie den mit?
CORNELIA SCHMIDJELL: „Ja, das ist ein ganz zentrales Anliegen, wenn es um soziale Gerechtigkeit geht. Wir müssen kurzfristig alle Effizienzreserven im Gesundheitsbereich nutzen, um die Spitzenmedizin für alle zugänglich erhalten zu können. Aber es braucht auch einen Paradigmenwechsel: Ausgaben für Gesundheit und Soziales sollten nicht nur als Kostenfaktoren, sondern müssen als produktive Faktorenim Hinblick auf den Wirtschaftsstandort gesehen werden. Sie sorgen für Einkommen und damit auch wieder für Einzahlungen in das System.“

BB: Sie werden aber nicht umhin können, auch dort und da Einschnitte vorzunehmen. Da wird es dann auch Kritik hageln.
CORNELIA SCHMIDJELL: „Mit Kritik muss ich rechnen, die wird ganz sicher kommen. Damit muss man in so einer Position rechnen. Ich hoffe, dass ich ihr mit guten Sachargumenten begegnen werde können.“

BB: Wie lange haben Sie Zeit gehabt?
CORNELIA SCHMIDJELL: „Zu Beginn des Jahres wurden erste lose Sondierungsgespräche geführt, Anfang Mai wurde es dann konkreter. Seither habe ich abgewogen und mich jetzt dafür entschieden.“

BB: Was sagt Ihre Familie dazu?
CORNELIA SCHMIDJELL: „Mein Mann (er ist Jurist und in Altersteilzeit) unterstützt mich und mein Freundeskreis auch und ich glaube auch, dass dieser Rückhalt in so einer Funktion sehr wichtig ist.“

BB: Aus mehr als 20 Jahren bei der AK kennen Sie die Probleme im Arbeits- und Sozialrecht aus nächster Nähe. Wo sehen Sie die größten Probleme?
CORNELIA SCHMIDJELL: „Es wird darum gehen, gesundheitliche Beeinträchtigungen, die ganzen Zivilisationskrankheiten, die die Menschen aus der Bahn werfen – und da geht es ja auch um Armutsgefährdung – stärker präventiv zu bekämpfen. Es muss nicht sein, dass Kinder mit 15 Jahren 100 Kilo haben. Es gibt zu vielen Themen schon sehr gute Projekte und ich glaube, die muss man unter diesem Aspekt bündeln.“

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