Erfolgreiches Team - starker Präsident

Als Präsident ist man nur so gut wie das Team: mit Siegfried Pichler arbeiten 5.000 Betriebsräten und hunderte Experten.
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SALZBURG (rik). Mit 91,66 Prozent der Stimmen haben die Delegierten der 20. Landes-konferenz des ÖGB Salzburg Siegfried Pichler als Landesvorsitzenden wiedergewählt. Auf weitere fünf Jahre ist der AK-Präsident auch oberster Gewerkschafter im Land.

Bezirksblätter: Warum tun Sie sich in Anbetracht der überstandenen Krebserkrankung das nochmal an?
Siegfried Pichler: „Weil ich erstens gesund bin, weils mir zweitens Spaß macht und weil die Herausforderungen riesig sind. Für die Arbeitnehmer wird‘s immer schwieriger - die Einkommen sinken, die Preisspirale dreht sich nach oben - das kann sich schlicht nicht mehr ausgehen auf Dauer.“

BB: Was können AK und und ÖGB dagegen tun?
Pichler: „Die Situation wäre für die Arbeitnehmer viel schlimmer, gäbe es keine Gewerkschaften. Z.B. sind in den kollektivvertragsfreien Bereichen, wo es keine Gewerkschaft gibt, die Einkommen wesentlich geringer. Der Arbeitsklimaindex sagt uns auch immer, dort, wo es keinen Betriebsrat gibt, ist das Arbeitsklima schlechter.

BB: Kritiker fordern immer wieder die Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft der Beschäftigten zur Arbeiterkammer. Wie rechtfertigen Sie sie?
Pichler: „Ohne Arbeiterkammer hätten es bestimmte Gruppen sehr viel leichter, ihre Interessen zum Nachteil der Arbeitnehmer durchzusetzen. Die heutigen Vorteile des Sozialstaates sind ja Errungenschaften, die Arbeitnehmervertreter in der Vergangenheit erkämpft haben. Denken Sie nur an Krankenversicherungen, Urlaubsansprüche, Arbeitszeitregelungen und so fort. Wir haben Rahmenbedingungen geschaffen, und wir werden sie weiter ständig von der Politik einfordern. Wir wollen den Sozialstaat weiterhin ‚fair‘-bessern. Und überhaupt, was soll denn ohne AK besser werden? Wir brauchen nur in die USA zu schauen - die bauen mehr Gefängnisse als Schulen. Die hohe Kriminalitätsrate ist eine Folge der immer größer werdenden Armut.“

BB: Sie sind AK-Präsident und ÖGB-Vorsitzender in Personalunion. Manche würden Sie als Multifunktionär bezeichnen, wie sehen Sie das?
Pichler: „Nicht in allen Bundesländern ist es so geregelt, aber wir in Salzburg sind davon überzeugt, dass es Vorteile bringt, wenn wir gemeinsam marschieren. Für die Arbeitnehmer kann es ja auch nur besser sein, wenn wir die Kräfte bündeln und Synergien nützen.

BB: Mit welchen Zielen starten Sie in die neue Periode?
Pichler: „Das Wohnungsproblem ist zu lösen, die Preise sind überhöht und wir haben geringere Einkommen. In Salzburg liegen wir um vier Prozent unter dem österreichischen Durchschnitt. Es gibt jedenfalls genug zu tun. Dafür werde nicht nur ich arbeiten, sondern das gesamte Team. Unsere Stärke liegt in den Vielfalt unserer Gemeinschaft und ein Präsident kann nur mit einem starken Team ein guter Präsident sein.

Die KollegInnen aus den Bezirken haben ebenfalls Fragen an Sie, die unsere Leser dort interessieren. Beispielsweise der Tennengau:
BB: Im Tennengau steigt die Arbeitslosigkeit. Ist der Bezirk trotz aller Beteuerungen, dass es wieder aufwärts geht, nach wie vor das Sorgenkind?

Pichler: „Derzeit machen wir uns keine Sorgen, aber Vorsicht ist angebracht. Der Tennengau war traditioneller Weise der erfolgreiche Industriebezirk. Das spiegelte sich in der Einkommensstatistik wider, die Tennengauer Arbeitnehmer waren immer unter den Bestverdienern. Seit einigen Jahren sinken die Einkommen, damit sinkt die Kaufkraft und in weiterer Folge natürlich der Wohlstand. Die Gewerkschaft kann der Politik nicht die Verantwortung und die Arbeit abnehmen, sie muss selbst für die entsprechenden Rahmenbedingungen sorgen. Die Gewerkschaft kann nur sagen, was wäre aus unserer Sicht notwendig, damit sich der Erfolg wieder einstellt.“

Flachgau:
BB: Metallverarbeitende Betriebe, z.B. auch im nördlichen Flachgau, klagen immer wieder über Facharbeitermangel. Wie beurteilen Sie das?

Pichler: „Das Problem ist selbst produziert. Die einst eingeschränkte Ausbildung von Lehrlingen ist der Mangel von heute. Es geht um die Investition in den Berufsnachwuchs und die kostet mehr Geld, als billige Kräfte aus dem Ausland zu importieren. Betriebe zahlen ohnehin wenige Steuern, dann kann nicht die Allgemeinheit auch noch die Ausbildungskosten übernehmen.
BB: Thema Energiewende - sollten wir z.B. der Windkraft eine Chance geben?
Pichler: „Das braucht eine vernünftige Balance. Ich meine, Menschenschutz muss vor Natur- und Tierschutz kommen. Vor allem muss Energie leistbar bleiben und darf nicht zum Luxusgut werden.“

Lungau:
BB: Welche Impulse erwarten Sie sich durch das UNESCO-Biosphärenpark-Prädikat für Arbeitnehmer im Lungau?

Pichler: „Der Biosphärenpark bietet Chancen für den Tourismus. Aber ich glaube, man muss sehr aufpassen, dass keine Lähmung entsteht. Wenn der Schutzgedanke im Vordergrund steht, könnten einige sinnvolle Projekte abgewürgt werden. Da muss die notwendige Balance gefunden werden. Wir brauchen eine wirtschaftliche Vielfalt. Nur von der Schönheit alleine werden die Menschen im Lungau nicht leben können.“

BB: Wie stehen Sie zum Bau des Mur-Kraftwerks?
Pichler: „Wenn die Umweltverträglichkeitsprüfung ein positives Signal setzt, soll es gebaut werden. Ich bekenne mich dazu, denn Wasserkraft ist erneuerbare Energie und das halte ich für sinnvoll.“

Pinzgau:
BB: Wie stehen Sie als gebürtiger Saalfeldner zur Umfahrung?

Pichler: „Ich bin der Meinung, die Umfahrung Saalfelden ist unaufschiebbar, alles andere wäre Stückwerk und Dilletatntismus. Der Verkehr wird ja nicht abnehmen, denn wenn das so wäre, hätten wir andere Probleme, weil die Wirtschaftsleistung abnimmt. Die Belastungen werden also mehr. Außerdem hat der Pinzgau schon seit je her die größten Probleme, weil der Bezirk keinen Autobahnanschluss hat.

BB: Was sagen Sie dazu, dass LH-Stv. Wilfried Haslauer einen gültigen Regierungsbeschluss nicht umsetzt?
Pichler: „Das scheint mir parteipolitisch motiviert zu sein. Aber es geht nicht anders, Haslauer muss handeln. Es steht im Arbeitsprogramm und daher muss es von der Landesregierung umgesetzt werden.“

Wo: AK Salzburg, Markus-Sittikus-Straße, 5020 Salzburg auf Karte anzeigen
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