Aus für vier weitere Postämter
FLACHGAU. Die Schließungswelle bei den Salzburger Postämtern geht weiter. Wenige Tage nach dem Aus für die Filiale in Berndorf wurde bekannt, dass auch die Postämter in Großgmain, Strobl und St. Gilgen in den nächsten Monaten zugesperrt werden. Die Bürgermeister wurden entweder gar nicht informiert oder vor vollendete Tatsachen gestellt.
„Man fährt über alle drüber und redet mit niemandem. Diese Vorgangsweise ist absolut nicht in Ordnung“, ärgert sich der Großgmainer Ortschef Sebastian Schönbuchner. Er sei von der Nachricht über die bevorstehende Schließung des Postamtes völlig überrascht worden, so der Bürgermeister: „Ich habe bis Ende letzter Woche keine einzige offizielle Mitteilung bekommen und weiß nicht einmal, ob es einen Postpartner geben wird.“
Das Postamt Großgmain werde „von den Einheimischen und unseren bayerischen Nachbarn stark frequentiert“. Schönbuchner: „Wir sind deshalb von einer guten Geschäftslage ausgegangen.“
Auch Postgewerkschafter Kurt Friedl kritisiert, „dass die Schließungen nun möglichst geheim ablaufen sollen – ohne Information an Kunden, Gemeinden und Bevölkerung“. Laut Friedl „werden ganze Landstriche zu ‚postamtsfreien Zonen‘, in denen es weder Postämter noch – wie das Beispiel Berndorf zeigt – Postpartner gibt.“ Der „ungenierte Schließungswahn der Post“ führe dazu, „dass es zwischen Salzburg und Bad Ischl bald nur mehr ein einziges Postamt – nämlich die Filiale in Hof – geben wird“, so der Gewerkschafter.
Systematisch ausgehungert
Der St. Gilgener Bgm. Otto Kloiber ist auf das Postmanagement ebenfalls nicht gut zu sprechen. Das Postamt in seiner Gemeinde sei „systematisch ausgehungert“ worden, so der Vorwurf Kloibers: „In der Filiale ist nur mehr ein Mitarbeiter beschäftigt. Man hat Personal abgebaut und so dafür gesorgt, dass die Kunden unzufrieden werden.“ Zudem seien die vorgelegten Bilanzzahlen „nicht überprüfbar“, so der Bürgermeister.
Nach der Schließung der Filiale wird voraussichtlich der örtliche Spar-Markt die Postgeschäfte in St. Gilgen übernehmen. Sollte diese Lösung nicht zustande kommen, „wird das Gemeindeamt als Postpartner auftreten“, kündigt Ortschef Kloiber an.
In der Nachbargemeinde Strobl wird das Postamt laut Bgm. Josef Weikinger „vermutlich im Spätherbst, vielleicht aber auch erst zu Jahresende zugesperrt“. Weikinger spricht von „einem schweren Schlag für die Infrastruktur im Ortszentrum“. Der Schaden halte sich aber in Grenzen, „weil es mit der Trafik Flachberger einen Postpartner im Ortszentrum geben wird“.
Von den Sparplänen nicht betroffen ist hingegen das Zentrum für die Postverteilung in der Wolfgangseeregion. „Uns wurde zugesichert, dass das Zentrum nicht zur Diskussion steht und sogar ausgebaut wird. Die mehr als 15 Arbeitsplätze werden erhalten“, erklärt der Strobler Ortschef Weikinger.
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