Bücher als billiges Vergnügen

- Oliver Seufer-Wasserthal
- Foto: WKS/Franz Neumayr
- hochgeladen von Stefanie Schenker
Österreicher geben heuer knapp 650 Millionen Euro für Bücher aus
Ende September schloss die Traditionsbuchhandlung Mora in der Salzburger Altstadt ihre Pforten. Die Branche jubelt dennoch über steigende Umsätze – allerdings machen die meistens große Filialisten und nicht die kleinen, unternehmergeführten Buchhandlungen.
SALZBURG (sos). Das Buch erweist sich – allen Unkenrufen aus der virtuellen Welt und der lauen Wirtschaftslage zum Trotz – als krisenresistent. Vor zwei Jahren gaben die Österreicher rund 500 Millionen Euro für Bücher aus, im Vorjahr waren es 620 Millionen Euro und für heuer rechnet die Branche mit einem weiteren Plus von 28 Millionen Euro.
Buchhandel ist Krisen-Gewinner
„Generell lässt sich sagen, dass der Buchhandel ein Gewinner der Krise ist“, sagt Klaus Seufer-Wasserthal, Fachgruppenobmann in der Wirtschaftskammer Salzburg. „Die Menschen machen es sich lieber mit einem Buch zu Hause gemütlich als ins Theater oder essen zu gehen – denn da ist das Buch ein vergleichsweise billiges Vergnügen.“
Anders als private Käufer würden Institutionen wie Amtsbibliotheken oder Universitäten immer öfter zum digitalen Buch greifen und dafür anstelle von bislang 20 nur mehr zwei Exemplare in Buchform kaufen. „Das ist ein Trend, der sich in den nächsten Jahren sicher – zum Nachteil des Buchhandels – noch verstärken wird“, ist Seufer-Wasserthal überzeugt. E-Books und elektronische Lesegeräte würden zwar zu Weihnachten ein Thema sein und vor allem junge, technikbegeisterte Menschen ansprechen – das gedruckte Buch würde dadurch aber nicht ins Hintertreffen geraten. Allerdings hätten Internet und Handy im Bereich Lexika und juristische Literatur das Buch bereits abgelöst, räumt der Experte ein.
Erfolgreiche Salzburger Verlage
Auch im Verlagsbereich tut sich etwas in Salzburg. Der 2003 von Hannes Steiner gegründete Sachbuchverlag Ecowin bringt seine Bücher regelmäßig auf die Bestsellerlisten, bis Mitte des Vorjahres wurden eine Million Bücher verkauft.
Seit zehn Jahren erfolgreich ist der Jung und Jung-Verlag – die Schweizer Autorin Melinda Nadj Abonji wurde für ihren im Jung und Jung-Verlag erschienenen Roman „Tauben fliegen auf“ mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet.
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