Manfred Doppler
Der Anti-Atom-Kampf geht weiter
Dass Atomkraft "grün" sein soll, ist für Manfred Doppler, Obmann des Anti-Atom-Komitees, vollkommen absurd.
FREISTADT. Manfred Doppler ist 65 Jahre alt. In seinem Kampf gegen die Atomkraft ist der Grünbacher aber nimmermüde. "Dass sie jetzt von der EU-Kommission als 'grün' und förderungswürdig eingestuft wird, ist völlig inakzeptabel", sagt der Geschäftsführer des in Freistadt ansässigen Anti-Atom-Komitees (AAK). In Landesrat Stefan Kaineder (Die Grünen) hat Doppler einen Verbündeten: "Die finale Vorlage der EU-Kommission zur Taxonomie ist ein Kniefall vor den mächtigen Atom- und Gaslobbys und eine ganz schlechte Nachricht für den Klimaschutz." Kaineder bezeichnet diese Entscheidung als mutlos, zukunftsvergessen und als eine Hypothek für unsere Kinder und Enkelkinder. "Atomenergie kann und wird niemals eine grüne Alternative sein, denn sie ist zu teuer, zu gefährlich und veraltet", sagt er.
Froh über Rückenwind
Das EU-Parlament und die Nationalstaaten haben jetzt noch drei Monate Zeit, dem Vorschlag der EU-Kommission zuzustimmen oder ihn abzulehnen. Das AAK hat einen Protestbrief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen geschrieben und eine Gemeinderesolution gestartet, damit die Kommunen die Möglichkeit haben, ihr Missfallen bei Bund und Land zu deponieren. Kaineder ist froh über den Rückenwind aus der Zivilgesellschaft. "Wir können uns glücklich schätzen, dass wir in Oberösterreich so starke Verbündete wie das Anti-Atom-Komitee in Freistadt haben, die durch ihre unermüdliche Arbeit maßgeblich zur Bewusstseinsbildung beitragen."
Auf Irrweg hinweisen
Tatsächlich hält Doppler in normalen Jahren an die 100 Vorträge in Höheren Schulen, um den jungen Menschen die Gefahren der Atomenergie zu verdeutlichen. "Ich leiste faktenbasierte Aufklärungsarbeit", sagt er. Eine Studie aus dem Jahr 2019 hat ergeben, dass gerade junge Männer der Atomkraft nicht negativ gegenüberstehen. "Es ist ganz wichtig, darauf hinzuweisen, dass sie sich damit auf einem Irrweg befinden."
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ZUR SACHE
Mit Taxonomie ist ein "Klassifizierungssystem für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten" gemeint. Die EU-Kommission erklärt auf ihrer Internetseite, die Taxonomie solle "Unternehmen, Investoren und politischen Entscheidungsträgern geeignete Definitionen dafür liefern, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als ökologisch nachhaltig angesehen werden können."
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Auf der Suche nach Geschäftsführer
GRÜNBACH. Das Anti-Atom-Komitee (AAK) wurde im Jahr 1991 vom damaligen ÖVP-Landtagsabgeordneten Otto Gumpinger gegründet. Mittlerweile ist die Organisation bunt aufgestellt – im Vorstand befinden sich unter anderem die Nationalrätin Johanna Jachs (ÖVP) aus Freistadt, Bundesrat Dominik Reisinger (SPÖ) aus Haslach sowie die Landtagsabgeordneten Peter Handlos (FPÖ) aus Tragwein und Ulrike Schwarz (Die Grünen) aus Rohrbach/Berg. Als Obmann fungiert Alfred Klepatsch, der ehemalige Bürgermeister von Windhaag bei Freistadt. In nächster Zeit wird es an der Spitze personell zu einer Änderung kommen, denn Manfred Doppler, der Geschäftsführer, befindet sich bereits seit 1. Februar dieses Jahres in Pension. Er lässt es sich allerdings nicht nehmen, weiterhin für das AAK aktiv zu sein. "Dieser Job ist kein Beruf, sondern eine Berufung", sagt er. Gesucht wird jemand, der zu Beginn für 20 Stunden angestellt wird – und dann, wenn sich Doppler endgültig zurückgezogen hat – einen Fulltime-Job im Kampf gegen die Atomenergie ausübt.
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