Religion
Der große Zauber von Weihnachten
Pfarrer August Aichhorn (Pregarten) und Pfarrrassistentin Irmgard Sternbauer (Freistadt) über ein geheimnisvolles Fest.
PREGARTEN, FREISTADT. Fragt man Pfarrer August Aichhorn aus Pregarten oder Pfarrassistentin Irmgard Sternbauer danach, ob Weihnachten nach wie vor eine große Bedeutung für die Christen habe, dann kommt ein "Ja" wie aus der Pistole geschossen. "Die Bilder von Weihnachten haben nach wie vor Kraft und rühren in uns etwas an", sagt Sternbauer. Sie spricht von Licht in der dunkelsten Zeit des Jahres, von einem kleinen Kind, das die Kraft in sich trägt, das Leben zu verändern, und von einem Gott, der den Menschen ganz klein entgegenkommt. Weihnachten wohnt noch immer ein besonderer Zauber inne. "Wenn wir in Pregarten die Krippenstadt gestalten, dann erlebe ich, wie wir in den Auslagen der Geschäfte und im Pfarrzentrum mit verschiedenen Krippen den Familien helfen, dem Geheimnis des Weihnachtsfestes nachzuspüren", sagt Aichhorn.
Da sein und zuhören
Weihnachten ist aber nicht nur ein Fest der Freude, sondern stimmt manche auch nachdenklich. Weil jemand krank ist, weil jemand zum ersten Mal den Heiligen Abend und die folgenden Feiertage ohne einen geliebten Menschen verbringt. Weil jemand in einer finanziellen Notlage steckt oder arbeitslos geworden ist. "In solchen Phasen ist es wichtig, da zu sein und zuzuhören", sagt Sternbauer. "Es ist in den Menschen da, was sie brauchen. Ich versuche dabei zu helfen, dieses Wissen, diese innere Ahnung zu heben."
Besondere Zeit, besondere Sorgen
Seelsorgerische Gespräche gehören auch zum Alltag des Pregartner Pfarrers. "Corona wirft natürlich ganz spezielle Fragen auf", sagt Aichhorn, der selbst an Covid-19 erkrankt war. "Die Menschen haben in besonderer Zeit besondere Sorgen. Ihnen in dieser Situation nahe zu bleiben – das empfinde ich als meine Aufgabe." Der Pfarrer erlebt aktuell oft, dass sich Armut immer mehr versteckt. "Hier muss man offene Ohren und Herzen haben, um Hilfe zu geben."
Weihnachten daheim
Aichhorn selbst verbringt das Weihnachtsfest mit vier Asylwerbern aus dem Irak und Syrien sowie seiner Haushälterin. "Das ist meine ganz besondere Familie", sagt er. "Das Wichtigste ist für mich dabei, dass wir entdecken, wie sehr wir einander Geschenk sind." Bei der Familie Sternbauer gibt es ein jahrelang bewährtes Prozedere: Raclette für den Abend vorbereiten, Baum aufputzen und "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" im TV schauen. Den Christbaum zieren 20 Kerzen. "Bei jeder Kerze, die wir anzünden, sagen wir dazu, für wen sie ist. 20 Menschen, an die wir ganz besonders denken."
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