Drei Viertel pfeifen aufs Tempolimit
Die Radingdorfer sind genervt – ihre Ortschaft ist ein Paradies für Raser und ein Hort schwerer Unfälle.
UNTERWEITERSDORF. Neulich wollten sie es wieder einmal genau wissen. Am 2. März hat die Gemeinde Unterweitersdorf ein Messgerät in der vom Verkehr schwer geplagten Ortschaft Radingdorf installiert. Die Ergebnisse der zweiwöchigen Geschwindigkeitsmessung sind erschütternd: Nur 26,6 Prozent aller Verkehrsteilnehmer halten sich an das Tempolimit von 50 Kilometern pro Stunde. 73,4 Prozent fahren zu schnell. Der Rekordtemposünder war im Beobachtungszeitraum mit 111 km/h im Ortsgebiet auf der B 125 unterwegs.
Es muss was geschehen!
"Es muss endlich was geschehen", sagt Anrainer Hannes Plank, Vater von drei Kindern im Alter von zwei, vier und sechs Jahren. "Wir brauchen ein fixes Radar, denn nur so kann man die Autofahrer abschrecken." Dass eine derartige Einrichtung angeblich zu teuer sei, kann sich Planks Nachbar, Johann Hametner, Vater von zwei schulpflichtigen Kindern, nicht vorstellen: "Ein Radargerät würde sich bei uns innerhalb kürzester Zeit rechnen." Und tatsächlich: Würde man nur jene 3000 bestrafen, die schneller als 70 km/h fahren und ihnen jeweils ein Bußgeld von 50 Euro aufbrummen, dann käme man in zwei Wochen auf einen Umsatz von mehr als 150.000 Euro.
Viele schwere Unfälle
Radingdorf wird immer wieder von schweren Unfällen erschüttert. Autos landen zum Teil direkt vor der Haustüre der Eltern von Hannes Plank. Negativer Höhepunkt war ein tödlicher Unfall am 24. April 2016: Der Fahrer eines Wagens war mit weit mehr als 100 Kilometern pro Stunde unterwegs und prallte gegen die Hausmauer. Der junge Steyregger ist seinen Verletzungen erlegen, sein Beifahrer aus Altenberg seitdem ein Pflegefall. "Es geht ja nicht nur um uns", sagt Plank. "Es geht um alle Verkehrsteilnehmer. Auch viele Spaziergänger, Nordic Walker und Läufer sind unterwegs." Hametner fürchtet schon längst den Super-GAU: "Der tritt dann ein, wenn einer mit 100 km/h in eine Fußgängergruppe rast."
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