Weihnachtsmuseum im Harrachstal
Es weihnachtet das ganze Jahr bei Franziska Winder

"Gablonzer" Christbaumschmuck aus versilberten Hohlglasperlen, um 1900. | Foto: Weihnachtsmuseum Harrachstal
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  • "Gablonzer" Christbaumschmuck aus versilberten Hohlglasperlen, um 1900.
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Franziska Winder betreibt in Harrachstal ein Weihnachtsmuseum. Heuer gibt es eine Sonderausstellung zum Thema "Gablonzer". 

WEITERSFELDEN. Das Weihnachtsmuseum Harrachstal erinnert an alte Weihnachtsbräuche, zeigt Christbaumschmuck aus verschiedenen Materialien, Papierkrippen, altes Spielzeug und unzählige liebe Dinge, die uns an das Weihnachtsfest von früher denken lassen. Die diesjährige Sonderausstellung behandelt das Schicksal der „Gablonzer“ und zeigt antiken Gablonzer Christbaumschmuck, historische mit Gablonzer Perlen bestickte Abendkleidung samt Täschchen, verziertes Trachtengewand, einen besonderen Jagdranzen mit bunten Glasperlen, Glasknöpfe, eine große Sammlung an Gablonzer Damenschmuck aus den 1950er und 60er Jahren und vieles mehr.

Gablonz: Geburtstadt des Modeschmucks

"Die tschechische Stadt Gablonz an der Neiße (Jablonec nad Nisou) brachte mit ihrem Quarzvorkommen sowie Wasser- und Waldreichtum alle Voraussetzungen für eine blühende Glasindustrie mit", erklärt Franziska Winder. Die erste Glashütte wurde urkundlich im Jahre 1548 erwähnt. "Die Gablonzer Industrie gilt als Erfinderin des Modeschmucks, der aus Glassteinen, Glasperlen und unedlen Metallen hergestellt wird", erklärt sie. Zunächst wurde dieser im Inland getragen, später vorwiegend nach England, USA, Russland, Deutschland, Indien, aber auch Frankreich und Italien exportiert. Neben der Anfertigung von Karaffen, Flakons, Lustersteinen, Ankerketten, Glasknöpfen, Gürtelschließen uvm. wurden ab dem 18. Jh. Schmucksteine aus Glas in allen Formen und Farben gedrückt und geschliffen."Dazu fertigten die Gürtler Fassungen aus Kupfer, Messing und Drähten. Gablonz wurde zu einer der bedeutendsten Heimarbeiterindustrien weltweit. Im 19. Jh. entstand der berühmte Gablonzer Christbaumschmuck, so wie er auch im Weihnachstmuseum Harrachstal zu sehen ist", erläutert Winder. 

Bevölkerung verlor Hab & Gut

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (ab Mai 1945) wurden mit Billigung der Siegermächte drei Millionen Sudetendeutsche enteignet und aus ihrer angestammten Heimat in der Tschechoslowakei vertrieben. "Auch die fleißige Bevölkerung des Gablonzer Industriebezirkes musste über Nacht ihr Hab und Gut zurücklassen. Zugleich war damit das Ende der weltberühmten Schmuckindustrie besiegelt, die hunderttausenden Menschen Zufriedenheit und Wohlstand gebracht hatte", kennt Winder die Geschichte. "Viele Vertriebene kamen zuerst nach Losensteinleiten, Kremsmünster, Wels, Linz, Steyr-Gleink und Steyr-Münichholz." 1950/51 wurde die Lerchenthalerkaserne in Enns geräumt und für Werkstätten und Wohnungen der "Gablonzer" umgebaut – es entstand der Ortsteil Neugablonz. "In ihrer neuen Heimat in Österreich und auch in Deutschland fassten die Menschen wieder Fuß. Mit ihrem Wissen, viel Fleiß und Zusammenhalt begannen sie mit einfachsten Mitteln und Materialien (zB. Flugzeugblech und Pappendeckel) wieder Schmuck herzustellen", sagt Winder. 

Stille suchen im Harrachstal

"Wenn Sie in der Vorweihnachtszeit Stille suchen, sich in die schönste Zeit Ihrer Kindheit zurückversetzen wollen, darf ich Sie ins Harrachstal einladen", sagt Franzika Winder. In heimeliger Atmosphäre werden besondere Raritäten aus der Weihnachtszeit früherer Zeiten gezeigt. "Vielleicht können Sie Ihren Besuch im Weihnachtsmuseum mit einem Spaziergang in unserer herrlichen Natur verbinden."

Öffnungszeiten Weihnachtsmuseum 2023

Die Öffnungszeiten in der Weihnachtszeit wurden erweitert. Franziska Winder bitte um Verständnis, dass der Besuch des Museums nur mit Führung möglich ist. Von 26. Oktober 2023 bis 25. November 2023 jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, Führung jeweils um 10 Uhr und 14 Uhr. In der Zeit von 2. Dezember 2023 bis 7. Jänner 2024 ist das Museum täglich geöffnet (außer am 24. Dezember); Führung jeweils um 10 Uhr und 14 Uhr, Abend- und Sonderführungen gibt es gerne nach telefonischer Vereinbarung. Von 8. Jänner 2024 bis 2. Februar 2024 (Maria Lichtmess) gibt es jeden Samstag und Sonntag Führung jeweils um 10 Uhr und 14 Uhr. Ab 3. Februar gerne jederzeit für mindestens vier Personen nach telefonischer Vereinbarung. Eintritt: freiwillige Spenden für die Erhaltung des Museums.

Was gibt's im Museum zu sehen?

Neben unzähligen lieben Dingen rund um das Weihnachtsfest vergangener Zeiten sehen Sie eine reichhaltige Sammlung von Christbaumschmuck (1800 - 1960) aus verschiedensten Materialien wie Glas, Karton, leonischer Draht, Papier, Watte, etc. Einen weiteren Schwerpunkt stellt das Brauchtum in der Vorweihnachtszeit (Advent, Schokolade machen, Räuchern...) dar. Sie erfahren auch, wie Christbaumschmuck aus Glas in früheren Zeiten hergestellt wurde. Porzellanpuppen aus Thüringen (um 1900), alte Papierkrippen und Christbaumständer werden Sie bezaubern! Weiters ist ein wunderschönes „Fatschenkinderl" zu sehen, alle Weihnachtsbriefmarken aus Österreich, der erste Weihnachtsstempel von Steyr-Christkindl (1950), interessante Krampus-, Nikolaus-, Weihnachts- u. Neujahrskarten (um 1900), altes Weihnachtspapier, ein Feldpostchristbäumchen u.v.m.

Der Kontakt

Tel.: 07952/6406, 0664 44 67 100; weihnachtsmuseum@aon.at www.weihnachtsmuseum.jimdo.com

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