Künstlerin mit Nadel und Wolle
SANDL. Wie ein roter Faden zieht sich das Handarbeiten bei Sabine Neunteufel durchs Leben. Die Liebe zum Stricken und Häkeln hat sie von ihrer Oma geerbt. „Die Oma hat mich als Kind schon immer zu den Handarbeitstreffen mitgenommen. Da bin ich dann zwischen den ganzen alten Frauen gesessen und hab gestrickt“, schmunzelt Neunteufel. Von der Oma hat sie auch die ganzen Basics wie zum Beispiel das Socken stricken gelernt.
Wartezimmersocken und Eiersammelschürze
Es gibt keinen Tag an dem sie die Nadeln nicht in die Hand nimmt. Früher hat Neunteufel mehr gestrickt; jetzt gerade hat das Häkeln Vorrang. Jeden Abend und bei längeren Autofahrten (natürlich nur, wenn ihr Mann am Steuer sitzt) klappern die Nadeln. Im Wartezimmer beim Arzt entstehen die berühmten „Wartezimmersocken“. Für den anstehenden Urlaubsflug auf die Malediven überlegt Sabine Neunteufel schon, wie viel Wolle und Nadeln im Handgepäck Platz finden (müssen).
Anregungen für ihre Werke sucht und findet die passionierte Handarbeiterin im Internet, in Strickbroschüren und auf Youtube. Manche Stücke werden aber auch ganz konkret in Auftrag gegeben, wie kürzlich eine Eiersammelschürze mit Einzelkammern für 21 Eier. Ihre Söhne benötigten dieses Einzelstück für ein Geburtstagsgeschenk einer Freundin. Freunde, Kollegen und Familienmitglieder werden zu diversen Anlässen natürlich auch bestrickt und behäkelt.
Einige Stücke sind in wenigen Stunden fertig, andere brauchen ein ganzes Jahr. Als Jahresprojekt entdeckte Neunteufel im Jahr 2016 eine Wetterdecke für sich. Jeden Tag häkelte sie eine Reihe. Die Farbe der Wolle wurde nach Tagestemperatur und der dazugehörigen Farbpalette ausgewählt. Am Tag ihres Geburtstages nähte sie einen Wollfaden ein. Die wetterbunte Decke ist jetzt ihre Lieblingsfernsehdecke.
„Ich bin mein eigenes Modell!“ sagt Neunteufel. Ich trage meine Werkstücke sehr gerne und wenn jemandem ein Teil an mir gefällt, mach ich es gerne nochmal. Es gibt fast nichts, was sie nicht strickt oder häkelt. Im Repertoire sind Taschen, Kleider, Decken, Jacken, Hundepullover, Socken, Handschuhe, Ponchos,…
Auf die Frage, wie viel Geld sie für ihr Hobby investiert, muss Neunteufel lachen. „Es kommt immer darauf an, wieviel Springwolle in den Regalen der Geschäfte stapelt. Diese springt nämlich einfach in meinen Einkaufswagen“, erzählt sie und steht dabei vor ihren bunt, gefüllten Wollregalen.
Seit 2009 ist die ausgebildete Altenfachbetreuerin und im Pflegeheim Freistadt beschäftigt. Manchmal strickt sie auch mit den Heim-Bewohnerinnen. In ihrer Zeit als Betriebsratsmitglied führte sie Geburtstagsgeschenke ein und nadelte für die ganze Belegschaft kleine Aufmerksamkeiten wie Schlüsselanhänger, Taschentücherboxen,….
Jetzt hat sie gerade 20 Engerl für den alljährlichen Weihnachtsmarkt im Altenheim fertig gemacht. Und ist Weihnachten vorbei, überlegt Sabine Neunteufel schon daran, womit sie ihren Liebsten nächstes Jahr eine Freude machen könnte.
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