Neue Initiative
Pensionisten nehmen Gesundheitssystem unter die Lupe

Von links: Hans Affenzeller, Hans Leitner | Foto: BRS/Roland Wolf
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BEZIRK FREISTADT. "Gsund bleiben statt kranksparen" heißt eine neue Initiative des Pensionistenverbandes Oberösterreich. An ihr beteiligt sich auch die Freistädter Bezirksorganisation intensiv. "Vorneweg: Die Gesundheitsversorgung bei uns ist grundsätzlich nicht schlecht", sagt der Bezirksvorsitzende und ehemalige SPÖ-Landtagsabgeordnete Hans Affenzeller aus Freistadt. "Es geht uns darum, aufzuzeigen, was noch fehlt."

Wahlärzte nicht leistbar

Alle 23 Ortsgruppen des Pensionistenverbandes im Bezirk Freistadt wurden angeschrieben und konnten ihre Wünsche deponieren. In einem Workshop bündelte die Bezirksspitze alle Anliegen. "Vielfach wurde als Problem genannt, dass es immer mehr Wahlärzte gibt", sagt Affenzeller. Das führe zum einen dazu, dass bei Kassenärzten die Wartezeiten in den Ordinationen länger werden. Gravierender ist allerdings, dass sich viele Menschen Wahlärzte einfach nicht leisten können. "Da wird das Budget gesprengt", sagt Hans Leitner, Pressereferent des Pensionistenverbandes.

Wunsch nach Primärversorgungszentren

Groß ist der Wunsch unter den 3.500 Mitgliedern des Pensionistenverbandes nach sogenannten Primärversorgungszentren (PVZ). Dort sind Ärzte, Gesundheits- und Krankenpfleger sowie Therapeuten unter einem Dach vereint. In Oberösterreich gibt es solche PVZ unter anderem in Marchtrenk und Haslach und laut Hans Affenzeller ist die Bevölkerung mit diesem Angebot überaus zufrieden. "Im Bezirk Freistadt wäre es ideal, wenn wir drei Primärversorgungszentren haben würden", sagt Affenzeller. "Idealerweise in Freistadt, Pregarten und Unterweißenbach." Die PVZ sollten unbedingt von öffentlichen Verkehrsmitteln bedient werden, denn gerade Ältere sind oft nicht sehr mobil und auf ihre Verwandten oder Nachbarn angewiesen.

Neue Wege aufzeigen

Mit "Gsund bleibn statt kranksparen" will der Pensionistenverband die Probleme aber nicht nur ansprechen. "Wir werden Forderungen formulieren und neue Wege aufzeigen, wie wir uns ein gut funktionierendes Gesundheitssystem im Bezirk Freistadt vorstellen", sagt Affenzeller. "Wir wollen das breite Feld der gesundheitlichen Versorgung mit Blickrichtung auf die ältere Generation beackern."
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ALLE 33 KASSENSTELLEN IM BEZIRK BESETZT
BEZIRK FREISTADT. Das Vertragsärzte-Netz der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) sieht im Bezirk Freistadt 33 Stellen für Allgemeinmedizin vor. Laut ÖGK sind derzeit alle Stellen zu 100 Prozent besetzt. Im aktuellen Stellenplan soll bis 2025 sogar eine weitere Stelle neu hinzukommen. Im gesamten Bezirk gibt es nur eine einzige freie Stelle – jene für Gynäkologie in der Stadt Freistadt. Aber auch dort ist die Versorgung der Versicherten gewährleistet – durch einen Vertrag mit der Ambulanz des Klinikums Freistadt. Die Wahlärzte im Bezirk Freistadt sind für die ÖGK nur schwer zu erfassen. Sie praktizieren privat, also außerhalb des öffentlichen Gesundheitssystems. Sie eröffnen und schließen ihre Praxen nach eigenem Ermessen und ohne Abstimmung mit der ÖGK. Ebenso wenig hat die ÖGK Einfluss auf Öffnungszeiten und Honorare, die ein Wahlarzt nach persönlichem Ermessen beliebig hoch ansetzen darf. "Wahlärzte sind daher eine instabile Planungsgröße für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung", heißt es vonseiten der ÖGK. Versicherte haben im Jahr 2020 Anträge auf Kostenerstattungen von insgesamt 16 Wahlärzten im Bezirk Freistadt an die ÖGK übermittelt. Die Tendenz ist rückläufig, denn 2015 waren es noch 29. Mit acht Wahlärzten im Bezirk Freistadt hat die ÖGK einen Vertrag zur Durchführung der Vorsorgeuntersuchung. "Ob und inwieweit noch andere Privatärzte aktiv sind, können wir nicht ermessen", sagt ein Sprecher der ÖGK.

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