Klaus Reichinger
"Planungsfehler aus der Vergangenheit beseitigen"
RAINBACH. Seit 2015 ist die Bürgerbewegung für Rainbach (BBfR) mit vier Mandaten im Gemeinderat vertreten. Die BezirksRundSchau hat sich mit Fraktionsobmann Klaus Reichinger (47) über aktuelle Themen unterhalten und gefragt, was die BBfR eigentlich bisher bewegt hat.
Herr Reichinger, wie geht’s der BBfR in ihrer zweiten Gemeinderatsperiode? Sind die Mitglieder immer noch motiviert?
Bei der letzten Gemeinderatswahl konnte die BBfR das überraschende Ergebnis aus dem Jahr 2015 nicht nur bestätigen, sondern sogar noch leicht ausbauen. Sogar ein fünftes Mandat war in Reichweite. Am Ende fehlten dafür nur zwei Stimmen. Auch die respektable Stimmenanzahl bei der Bürgermeisterwahl (Anmerkung: 29,86 Prozent) war für uns sehr erfreulich. Die Ergebnisse haben uns ermutigt, den bisher eingeschlagenen Weg fortzusetzen.
Was hat Ihre Initiative bisher erreicht?
Seit es uns gibt, versuchen wir, den Gemeindebürgern unsere Ideen und Sichtweisen zu den verschiedenen kommunalpolitischen Themen näherzubringen und diesen damit eine Meinungsbildung abseits der absoluten Mehrheit zu ermöglichen. Immer wenn an den Stammtischen wieder einmal über die BBfR gesprochen wird, dann waren wir mit unserem Ziel, die Gemeindepolitik in Rainbach näher an den Bürger zu bringen, erfolgreich.
Ihr Hauptanliegen ist und bleibt der Verkehr. Können Sie mit den Planungen für die S 10, die ja mitten durch Rainbach verläuft, gut leben?
Aktuell befinden wir uns ja bereits mitten in der Planungsphase des zweiten S-10-Abschnittes. Aus Sicht der BBfR geht es dabei jetzt vor allem darum, Planungsfehler aus der Vergangenheit zu beseitigen. Einer dieser Planungsfehler ist aus unserer Sicht der fehlende Vollanschluss in der Kranklau.
Warum ist Ihnen der "Vollanschluss Kranklau" beim Sägewerk Handlos so wichtig?
Einerseits wegen der Verkehrssicherheit: Mit diesem Vollanschluss wäre die Ortschaft Rainbach beinahe vollständig vom Lkw-Schwerverkehr entlastet. Und so wären viele äußerst schützenswerte Verkehrsteilnehmer wie Kindergartenkinder, Schulkinder oder Senioren erheblich sicherer unterwegs als aktuell. Andererseits sind wir der Meinung, dass der Vollanschluss der gesamten Gemeinde langfristig viele Vorteile bringen wird. Leider wurde unser Antrag für den Vollanschluss vom Gemeinderat abgelehnt.
Das Thema Verkehr beinhaltet auch Verkehrssicherheit. Wie schaut's da Ihrer Meinung nach in Rainbach aus?
Wenn täglich mehr als 10.000 Fahrzeuge durch eine Ortschaft fahren, dann besteht akuter Handlungsbedarf. Das steht, glaube ich, außer Zweifel. Wobei für uns als Bürgerbewegung vor allem die Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer eine Herzensangelegenheit ist.
Sind Fußgänger und Radfahrer gut geschützt? Wenn nein: Was könnte zu einerVerbesserung führen?
Vor allem aufgrund des zahlreichen Lkw-Schwerverkehrs kommt es in Rainbach und in Summerau immer wieder zu gefährlichen Situationen mit Fußgängern und Radfahrern. Während es auf der Bundesstraße mit Fertigstellung der S 10 zu einer deutlichen Entlastung kommen wird, bleibt die Summerauer Straße jedoch Zubringer für einen großen holzverarbeitenden Betrieb. Aus Sicht der BBfR sollte in einem ersten Schritt vor dem Kindergarten jetzt sofort schnell und unbürokratisch ein Zebrastreifen errichtet werden. In einem weiteren Schritt könnte es zusätzlich eine temporäre Geschwindigkeitsbeschränkung geben. So etwas gibt es zum Beispiel bereits in Waldburg, wo an Schultagen während der Öffnungszeiten ein Tempolimit von 30km/h gilt. Spätestens mit dem Lückenschluss der S 10 sollten dann noch der Vollanschluss in der Kranklau errichtet sowie ein Fahrverbot für den Lkw-Durchzugsverkehr auf der Summerauer Straße umgesetzt werden.
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