Schaulustige als Sicherheitsrisiko
1500 Menschen bauen derzeit an der S10. Ein Sicherheitsrisiko und Problem sind aber die vielen Schaulustigen.
BEZIRK FREISTADT. So ein Monsterprojekt hat es in der Region noch nie gegeben. Insgesamt arbeiten im Vollausbau von Unterweitersdorf bis zur Anschlussstelle Freistadt Nord rund 1500 Personen. Damit ist die S10-Baustelle derzeit der größte „Arbeitgeber“ im Mühlviertel. Fast alles läuft wie am Schnürchen. Probleme bereiten dem Asfinag-Projektleiter Franz Sempelmann aber nicht die harten Gesteinsmassen im Tunnelbau, sondern die vielen Baustellen-Besucher.
„Wir arbeiten hier im 24-Stunden-Betrieb sieben Tage die Woche und führen in diesem Zeitraum auch Sprengungen durch. Weiters sind wir mit schweren Lkw auf den provisorischen Baustraßen unterwegs. Leider ignorieren viele Personen die Absperrungen“, so der Diplomingenieur besorgt; „es kann aber durchaus vorkommen, dass von den Fahrzeugen Steine fallen, die 100 bis 200 Kilo schwer sind. Die Kinder auf ihren kleinen Fahrrädern können da nicht mehr ausweichen, die Lkw-Fahrer nicht so rasch stehen bleiben.“
Bei den Tunnelsprengungen können vereinzelt Gesteinsbrocken durch die Luft fliegen. Und: Die Baustromversorgung wird ebenfalls entlang der Baustraßen geführt. Auch der Bauleiter der Firma Porr, Ernst Enengl, warnt: „Die verbotenen Baustellenbetretungen stellen ein enormes Risiko für die Durchführung der Bauarbeiten aber auch für die Personen selbst dar.“ Die Betretungsverbote sind also keine Schikane, sondern sollen das Risiko minimieren. Unbelehrbare müssen künftig mit Anzeigen rechnen. Die Projektleiter verstehen natürlich das Interesse der Bevölkerung: Daher wird es bald einen „Tag der offenen Baustelle“ geben, bei dem alles genau und geordnet besichtigt werden kann.
Zur Sache: Die Baubüros sind auf zwei Standorte aufgeteilt. Der Hauptsitz ist in Matzelsdorf bei der Firma Schinko, ein weiteres großes Containerdorf steht in Walchshof und beherbergt die Bauleitung für die Umfahrung Freistadt.
Das Nadelöhr Autobahn-Ende Unterweitersdorf gehört in einigen Monaten der Vergangenheit an. Die Verkehrsfreigabe vom Ende der A7 bis zum Unterweitersdorfer Berg erfolgt heuer im Oktober.
Die Gesamtkosten der 22 Kilometer langen Straße sollen sich auf rund 720 Millionen Euro belaufen. Mehr als 40 Prozent der gesamten Trasse verlaufen „unter Tag“ durch Tunnel und Unterflurtrassen.
Im Bauabschnitt 2 wurden im November 2011 die Bauarbeiten für den Tunnel Götschka, den größten Einzelbauauftrag in der Geschichte der Asfinag, begonnen. Die Umfahrung Freistadt ist für 2014, die Gesamtverkehrsfreigabe für 2015 geplant.
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