Story der Woche
Sich voll für junge Leute einsetzen
Die Jugendtankstelle und Streetwork Freistadt sind wichtige Anlaufstellen für Jugendliche im Bezirk Freistadt.
BEZIRK. "Die Jugendlichen sind unsere Partner auf Augenhöhe. Wir suchen ihre Ideen und Themen und möchten für sie passende Angebote entwickeln", erklärt Claudia Lindner von der Jugendtankstelle. Dieses Angebot der Diözese, gemeinsam mit der Mühlviertler Alm und deren Mitgliedsgemeinden, gibt es seit 2004. Seither sei man ein wichtiger Vernetzungspartner für Gemeinden, Vereine und Schulen. Erfolgreich umgesetzt wurde zum Beispiel die neue Idee des "Bürgermeisteressens für Stellungspflichtige" in Königswiesen. Einfallen lassen hat man sich dafür dem JungbürgerInnen-Tag, der sich an Burschen und Mädchen richtet. "Die Gemeinde hat sich präsentiert, ihre Angebote vorgestellt und einen Prozess angestoßen, um den Jugendlichen eine bessere Mitgestaltung des Gemeindelebens zu ermöglichen", erklärt Lindner. Der Tag war mit 43 Besucherinnen ein großer Erfolg.
Workshops begeistern
Die Jugendtankstelle organisiert regelmäßig auch Workshops, zum Beispiel einen Paletten-Möbelbaukurs oder Handlettering in den Gemeinden. "Das haben sich die Jugendlichen gewünscht, und wir haben gemeinsam mit ihnen ein Angebot dafür geschaffen", sagt Lindner. Das ist es auch, was ihr an ihrer Arbeit mit den Jugendlichen so gefällt: "Zu schauen, welches Potential in den jungen Menschen steckt und wie man es fördern und unterstützen kann. Die Jugendlichen spüren zu lassen, dass sie wertvoll sind, so wie sie sind. Die größte Herausforderung in ihrem Beruf ist, die Kontakte zu den Jugendlichen zu finden. "Wenn wir das erstmal schaffen, dann finden wir immer weitere Anknüpfungspunkte", berichtet die 35-Jährige.
Weitere Angebot in Planung
Erweitert wird das Angebot der Jugendtankstelle ständig: Im kommenden Jahr soll es einen Workshop geben, in dem Sitzsäcke genäht werden, in einem weiteren dreht sich alles ums Makramee-Knüpfen.
Streetworkerin Hernandez
Jugendliche zwischen 12 und 25 Jahren zu unterstützen, ist auch die Aufgabe von Julia Hernandez (36). Die Streetworkerin in Freistadt kümmert sich um jene, die im Leben gerade nicht auf der Butterseite unterwegs sind. Jene, die Stress mit den Eltern, der Polizei, der Schule oder bei der Arbeitssuche haben, sind ihre "Kunden". Speziell die Jugendobdachlosigkeit war in den letzten Jahren Thema. "Zum Glück konnten wir politisch zwei dringend benötigte Kurzzeitwohnungen durchsetzen. Jetzt arbeiten wir daran, auch einen Sozialarbeiter dafür finanziert zu kommen", berichtet Hernandez.
Zurück ins System
Seit zehn Jahren ist sie in diesem Job tätig. Streetwork Freistadt gibt es seit 25 Jahren. Hernandez und freut sich, sozial benachteiligten Jugendlichen helfen zu können. "Mein Schwerpunkt ist es, für Jugendliche, die aus dem System gefallen sind, wieder Anknüpfungspunkte zu schaffen, sie wieder zu integrieren", berichtet Hernandez. So war sie bei manchen Jugendlichen über viele Jahre Wegbegleiterin. "Schlimm ist, wenn man nur zuschauen kann, wenn sie wieder einen anderen, den schiefen Weg einschlagen und abstürzen", berichtet sie über die Schattenseiten ihres Berufs. Nichtsdestotrotz bemüht sie sich, für alle da zu sein, ihnen neuen Mut zu geben, ihnen ein Beziehungsangebot zu machen und richtungsweisend zu agieren.
"Corona-Nachwehen" lindern
Schwerpunkte ihrer Arbeit sind aktuell die Preissteigerungen, die Wohnungsnot und die Energie-Krise. "Die psychischen Folgen von Corona, die fehlenden Psychohygiene durch Kontaktbegrenzungen zeigen sich vor allem bei Jugendlichen. Die Aufarbeitung dessen wird uns noch viele Jahre lang beschäftigen", sagt Hernandez.
Zur Sache:
https://www.jugendtankstelle.at/
https://verein-isi.at/streetwork/freistadt
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