Soldaten im Stresstest

Sepp und Brigitt Porta | Foto: Atteneder
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Ein Pilot-Projekt in der Tilly-Kaserne soll zeigen, wie Soldaten mit Belastungen
umgehen.

FREISTADT (hel). Als Soldat weiß man im Prinzip nie ganz genau, welche Anforderungen man zu bewältigen haben wird. Daher stellt sich die Frage: Wie Stress-resistent sind unsere Soldaten? Wie reagieren sie in unvorhergesehenen Situationen, bei Krisen, in Einsätzen? Das wäre aber wichtig zu wissen, um auch die Ausbildung entsprechend anpassen zu können.

Forschungs-Projekt
„Daher freuen wir uns, dass wir in der Tilly-Kaserne als Pilotversuch ein Forschungs-Projekt absolvieren dürfen“, so Offizier-Stellvertreter Reinhard Atteneder; „für mich als Personalvertreter sind diese Erkenntnisse, die wir nach Abschluss des Projektes im Juni bekommenwerden, ganz wichtig. Wir leben ja immer im Ungewissen.
Dieses Forschungsprojekt des aus Kärnten stammenden bekannten Stressforschers und Universitätsprofessors Sepp Porta wird im Auftrag des Verteidigungsministeriums durchgeführt. Kurz die Vorgangsweise: Professor Porta kann anhand von Blutwerten feststellen, wie der Körper auf Belastungen reagiert (siehe auch Info-Kasten). Sepp Porta: „Stress wird so definiert, als würde es eine Belastung von außen sein. In Wirklichkeit ist Stress aber eine ganz persönliche, individuelle Antwort auf Belastung, und diese können wir selbst steuern.
„Jede Belastung, auch die psychische, schlägt sich auf den Stoffwechsel nieder.“ Hormone werden in die Blutbahn ausgeschüttet, in der Folge wird Magnesium aus den Körperzellen gedrängt. Das ist schlecht für den Körper, also muss es wieder zugeführt werden. Für die Einjährig-Freiwilligen in der Tilly-Kaserne heißt das, dass man anhand der Testergebnisse Rückschlüsse auf ihre Belastbarkeit ziehen und gegebenenfalls Maßnahmen in der Ausbildung treffen und etwa das Unerwartete, das belastet, noch intensiver trainieren kann.
15 Soldaten haben sich freiwillig für diesen Stress-Test gemeldet. Die Ergebnisse werden natürlich anonym ausgewertet, die Teilnehmer erhalten aber in persönlichen Gesprächen mit Professor Porta eine Rückmeldung. Thomas Brauchart aus Graz erwartet sich davon, dass durch die Testung seine Schwächen und Stärken aufgezeigt werden: „In der Folge möchte ich mich in schwächeren Bereichen verbessern und steigern.“

Praktischer Nutzen
Joseph Deitzer aus Graz will eigene Grenzen austesten und Rückmeldung über den eigenen Körper bekommen: „Ich bin froh, mitmachen zu dürfen und vieles über mich zu erfahren.“ Einen Einblick über seine Leistungsfähigkeit und sein Potenzial erwartet sich Richard Marschal aus Allhaming.
Dass dieser Stress-Test auch tatsächlich etwas bringt, könnte Zugskommandant Markus Holzinger, der bis zu 40 Soldaten führt, bereits am eigenen Leib erfahren. Holzinger: „Die Lehrfähigkeit der Truppe kann eruiert werden. Und man sieht, das eventuell durch Training noch verbessert werden muss.“

Zur Sache:
CSA-Messung: Dieses von Universitätsprofessor Dr. Sepp Porta entwickelte Clinical Stress Assessment (CSA) ist eine objektive und wissenschaftlich fundierte Messmethode für psychische und physische Belastungen. In kurzer Zeit können mit CSA jene Werte im Blut zuverlässig analysiert werden, die Hinweise auf Überbelastung und ein drohendes Burn-Out geben. Sie zeigt, ob der Betroffene nur kurzzeitig belastet ist und wieder regenerieren kann oder ob bereits ein Erschöpfungszustand vorliegt.

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Foto: Cityfoto
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