Therapien: Tiere tun der Seele gut

- Ergotherapeutin Sandra Stundtner aus Tragwein mit ihrem Quimbo.
- Foto: gespag
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Immer mehr Ärzte und Therapeuten setzen bei Behandlungen auf die Mithilfe von Vierbeinern.
BEZIRK. Tolle Erfolge erzielt das Landes-Krankenhaus Freistadt mit dem Einsatz eines Therapiehundes in der Tagesklinik für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin.
Quimbo, ein Berner-Sennen-Rüde, und sein Frauchen, die Ergotherapeutin Sandra Stundtner aus Tragwein, sind ein vom Verein „Humanis et Canis“ geprüftes Mensch/Hund-Therapieteam. „Ergotherapeutische Behandlungen bekommen eine andere Qualität, wenn Quimbo dabei ist“, sagt seine Besitzerin. „Er kann Patienten in Bezug auf ihre Körperwahrnehmung unterstützen, wenn sie ihn an der Leine führen oder spüren. Das Gefühl, für jemanden Verantwortung zu übernehmen, ist ein weiteres wichtiges Element der tiergestützten Ergotherapie“, sagt Stundtner. Der Hund hilft, sich auf ein Gegenüber einzulassen und einen Weg aus sozialer Vereinsamung zu finden.
Selbstwert fördern
Der Therapiehund kann auch den Selbstwert eines Menschen stärken und eine klare Kommunikation fördern. Dazu schafft es Quimbo, das Eis zu brechen. Durch sein intuitives Verhalten hilft er, dass sich Patienten bei der Therapie öffnen und mitarbeiten. Wird es dem Hund zu viel, signalisiert er das klar, indem er sich auf seine Decke zurückzieht. „Ich nutze das für Patienten mit Burnout oder hohem perfektionistischen Leistungsanspruch“, erklärt Sandra Stundtner: „Ich sage dann: Schauen Sie, er hat zu viel und nimmt sich seine Pause. Er lädt seine Batterien wieder auf, statt sich über das Bedürfnis nach Ruhe hinwegzusetzen, wie wir Menschen das oft tun.“
Der Arbeit als Therapiehund liegt eine umfassende Ausbildung zugrunde. Im Verein „Humanis et Canis“ werden Mensch wie Hund auf Herz und Nieren geprüft. Dazu gehören Theorie, ein Wesenstest, Tests im Hinblick auf Belastungsgrenzen sowie Stressresistenz, ein Praktikum und eine Abschlussarbeit mit Prüfung.
Lernen von und mit Pferden
Lernen von und mit Pferden ist eines der ganz großen Themen in der Region Mühlviertler Kernland. Speziell zwei Höfe in der Region haben ihre Schwerpunkte im Bereich therapeutisches Reiten gesetzt und freuen sich, großen und kleinen Menschen in der Begegnung mit den Pferden effektiv helfen zu können: der Reit- und Therapiehof Hennerbichler in Freistadt und der Zimtsternhof in Waldburg.
Bei Heilung begleiten
„Begonnen haben Sabine Kainmüller und ich am Pferde- und Therapiehof Hennerbichler in Freistadt mit HBP, dem Heilpädagogischen Begleiten mit dem Pferd. Das ist eine Möglichkeit, Menschen durch Beziehungsaufbau zum Pferd bei verschiedenen Prozessen der Heilung zu begleiten und zu unterstützen“, sagt Conny Wernitznig. Mit ihrem Pferd Gianni kann sie bereits auf viele Jahre Erfahrung im Coaching und in der Therapie mit Pferden zurückschauen.
Zur Sache:
Im Bezirk haben sich viele Pferdemenschen mit fundierten Kenntnissen der Therapie und der Arbeit mit Pferden verschrieben. Das Angebot reicht vom Heilpädaogischen Voltigieren, der Ergotherapie mit Pferden, FEBS (Fantasie-Erlebnis-Bewegung-Spiel für Kinder),Traumabewältigung, Burnout-Prävention bis hin zu Kinesiologie und Hippotherapie. Infos über das vielfältige Angebot gibt es auf:
reiterlebnisakademie.at
Gehören zusammen:
Kinder, Natur und Tiere
PREGARTEN. „Ich habe meine Vision verwirklicht und einen Kindergarten ins Leben gerufen, der in Oberösterreich einzigartig ist. Und der vereint, was meines Erachtens zusammengehört, nämlich Kinder, Tiere und Natur“, sagt die begeisterte Pädagogin Bettina Haas aus Halmenberg in Pregarten. Sie ist überzeugt: „Junge Menschen brauchen Elementares wie Tiere, Wasser, Dreck, Gebüsche und Spielraum in der Natur. Wenn die Kinder das nicht haben, darf man sich nicht wundern, wenn sie später bestimmte soziale Grundleistungen nie mehr lernen. Ich hoffe, dass ich mit unserer Arbeit am Franzlhof dazu beitragen kann, vielen Kindern Erinnerungen zu schenken, die sie ein Leben lang positiv begleiten.“
Weitere Informationen gibt es auf der Homepage franzlhof.at
Kommentar von Elisabeth Hostinar:
Es braucht mehr
als Medikamente
Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts. Das ist keine Binsenweisheit, sondern ein Zitat des Philosophen Arthur Schopenhauer. Es wird immer wichtiger, selbst Verantwortung für seine Gesundheit zu übernehmen. Im Bezirk gibt es viele Angebote, sowohl was die Vorsorge als auch was Behandlungen betrifft. Viele dieser Angebote stehen im Fokus dieser GesundheitsRundschau, in der Sie in allen Ressorts Artikel rund um das Thema „Gesundheit“ finden“. Einige Berichte sollen auch Verantwortliche zum Nachdenken anregen. Angesichts der demografischen Entwicklung mit immer mehr alten Menschen und Singles wird das Thema Einsamkeit zur größten Herausforderung der nächsten Jahrzehnte. Der Einsatz von Tieren in diesem Bereich könnte ein Teil der Strategie sein und in einigen Bereichen intensiviert werden.






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