Bildungsdiskussion in Freistadt
Vernetztes Denken statt Faktenwissen ist in Zukunft gefragt

- Von links: Thomas Winkler, Paul Kimberger, Christine Haberlander, Christiane Spiel und Markus Hengstschläger.
- Foto: Academia Superior/Wakolbinger
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Hochrangige Bildungsexperten diskutierten auf Einladung der Academia Superior im Salzhof Freistadt.
FREISTADT. Eine funktionierende Gesellschaft braucht eine gemeinsame Wertebasis. Wie werden Haltungen und Werte in Bildungseinrichtungen vermittelt? Welche Faktoren tragen zum Entstehen eines Wertebewusstseins bei? Wie gelingt Bildung, die die Kinder und ihre Interessen und Zukunft, ihre Neigungen, Talente und Stärken in den Mittelpunkt stellt? Diese Fragen diskutierte die Academia Superior am Donnerstag, 7. September, im Salzhof Freistadt. Auf das Podium hatten der oberösterreichische Thinktank und seine Obfrau Landesrätin Christine Haberlander den Genetiker Markus Hengstschläger, den Landesobmann des Christlichen Lehrervereins, Paul Kimberger, und die Bildungspsychologin Christiane Spiel geladen. Moderiert wurde der Abend vom Chefredakteur der BezirksRundSchau Oberösterreich, Thomas Winkler.
Vernetztes Denken
333 bei Issos Keilerei, 753 Rom schlüpft aus dem Ei – in der Schule der Zukunft werde es weniger um Faktenwissen, sondern vielmehr um vernetztes Denken gehen, sagte Paul Kimberger. Damit ist der Landesobmann des CLV ganz auf Linie mit der Wissenschaftlerin Christiane Spiel. "Veränderungen aktiv annehmen, mit digitalen Medien souverän umgehen, selbstreguliert lernen, in Teams arbeiten und mit Konflikten umgehen", skizzierte die Bildungspsychologin der Universität Wien die wesentlichen Herausforderungen. "Diese gelten sowohl für Schüler als auch für Pädagogen." Gefragt seien Diskurskompetenz, soziale Kompetenz und Strategiekompetenz. "Schüler sollten aktiv in die Entwicklung von Schule und Bildung eingebunden werden", sagte Spiel. Sie sollten Teil – einer in Österreich noch zu schaffenden – "Brückeninstitution" sein, die alle Stakeholder vereint und sich Gedanken um die Bildung der Zukunft macht.
Bildung beginnt weit vor der Volksschule
Bildung beginnt nicht in der Volksschule, sondern schon weit davor. "Wir müssen den Elementarbereich ausbauen", bekräftigte Spiel. Auch damit rannte die Bildungspsychologin offene Türen ein. Denn der Entwicklungsunterschied bei den Erstklässler sei enorm. Bildungslandesrätin Christine Haberlander betonte in ihrem Statement, dass es gerade in der Elementarpädagogik hohe Qualität brauche. Die Benachteiligungen bei den Kindern müssten ausgeglichen werden, bevor sie in die Schule kommen. Der Job, den jene machen, die sich um die Kleinsten kümmern, müsse viel positiver konnotiert und honoriert werden. Betont wurde im Laufe des Abends mehrmals, dass Bildungspolitik nicht von Ideologien geleitet werden sollte, sondern dass es immer um die bestmögliche Entwicklung der Kinder gehe. Ganz im Sinne von Genetiker Markus Hengstschläger: "Jedes Kind hat das Recht darauf, dass sich die Gesellschaft auf die Suche nach seinen Talenten macht."
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