Verlegung Bahnhof Freistadt wird konkreter
Erste Gespräche ÖBB - Gemeinde Freistadt

- hochgeladen von Gerd SIMON
Als vom Freistädter Gemeinderat nun schon in der zweiten Periode gewählter Beauftragter für den Öffentlichen Verkehr steht für mich als vorrangiges Klimaziel an: weniger notwendige Autofahrten in der Region. 40% der Autofahrten sind heute kürzer als 5 Kilometer.
In der Sache Verlegung des Bahnhofs Freistadt ist mit der ersten Videokonferenz mit der ÖBB-Infra dazu letzten Mittwoch und dem Leitartikel in der letzten Rundschau Bewegung gekommen. Endlich gibt es einen ÖBB-Zuständigen für das Thema! Eine klare Prämisse seitens der ÖBB war ein entweder – oder, also keine zwei Bahnhöfe in Freistadt.
Wem hilft ein zentraler Verkehrsknoten in Freistadt? Ich sehe folgende Zielgruppen:
• Öffi-Fahrer. Diese haben zwar einen gültigen Fahrschein für die Zone Freistadt, aber im Normalfall ab Bahnhof 45 Minuten Fußmarsch in die Innenstadt vor sich.
• Passagiere, die auf der Fahrt nach Linz, Budweis oder Prag das WC nutzen wollen/müssen.
• Weiter reisende Passagiere, die in Linz pünktlich ankommen und komfortabel umsteigen wollen.
• Reisende zum Flughafen nach Budweis, Prag oder Linz, die ihr Auto nicht tagelang am Bahnhofparkplatz stehen lassen wollen bzw. gar keines haben.
• Arbeiter im neuen Gewerbegebiet Süd.
• Umsteiger von Schiene auf Schiene in Linz , die sich damit den Kernzonenzuschlag etwa nach Leonding ersparen.
• Nutzer der P+R-Anlage Süd.
• Künftige Bewohner westlich des neuen Bahnhofes (Durchgang unter der Bahn vorhanden).
Nicht direkte Zielgruppe sind
• PKW-Fahrer, die können auch den alten Bahnhof ansteuern, da sind rund 60 P+R-Parkplätze.
• Passagiere, die das Fahrrad in die Bahn mitnehmen wollen, die sind flexibel.
Hinweisen möchte ich auch auf den VCÖ-Bahntest 2020, bei dem 7.850 Fahrgäste befragt wurden mit dem Ergebnis: 4 von 10 Fahrgästen kommen im Österreichschnitt zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Bahnhof, 44% würden den öffentlichen Verkehr zum Bahnhof oft nutzen, 22% manchmal.
Nötig:
Hausaufgabe der Gemeinde zur Bahnhofsverlegung ist ein Erschließungskonzept des Areals. Vermutlich wird es einen fahrerlosen Verbindungsbus brauchen, der eine Schleife zwischen P+R Süd und neuem Bahnhof (650m) fährt. Natürlich hat auch der in der Videokonferenz gemachte Vorschlag von WIFF-Obmann Rainer Widmann einer Gleisverlegung zum P+R Süd mit Bahnhof dort seinen Reiz.
Am neuen Bahnhof soll sich der Verkehrsteilnehmer wohlfühlen. Neben Getränkeautomaten zählen für mich dazu auch ein Display mit Anzeige der nächsten Abfahrtszeiten samt Verspätungen und Weg bis zur Abfahrtsstelle wie am Flughafen üblich.
Zum Wohlfühlfaktor zählt für mich die Nutzung Monatskarte nach Linz ohne Aufzahlung der einen Zone mehr über St. Georgen als Zwischenlösung bis zu Inbetriebnahme der neuen Stadtbahn Pregarten – Linz.
Aber auch zur Sicherstellung der Anschlüsse für Weiterreisende in Linz das Abfangen der sehr oft vorkommenden Verspätung aus Tschechien durch Ersatzgarnituren in Summerau.
Sinnvoll wäre jedenfalls, wie Bürgermeisterin Elisabeth Teufer am Schluss resümierte, die am Bahnhof Freistadt vorgesehen teuren Umbauarbeiten auszusetzen und nur den Frachtenbahnhofausbau vorzunehmen. Ich freue mich, dass der Prozess zur Verlegung des Bahnhofs mit der ÖBB in Gang gekommen ist.
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