Experten diskutierten über Atommüllendlager in Tschechien
FREISTADT, TSCHECHIEN. Seit 30 Jahren wird in Tschechien nach einem Atommüllendlager für die Kernkraftwerke Temelin und Dukovany gesucht – bisher, wie weltweit, ergebnislos. Bei einer Podiumsdiskussion des Anti-Atom-Komitees im Freistädter Salzhof sprachen Experten aus Tschechien und Österreich über die Folgen und möglichen Auswirkungen eines solchen Endlagers.
Beleuchtet wurden sowohl die technischen Aspekte als auch die ethischen. „Wir müssen uns fragen und auch Antworten einfordern, wie weit ein einzelnes Land das Recht hat, irreversible Bedrohungen zu schaffen, die 30.000 Generationen in den nächsten 800.000 Jahren betreffen“, sagt Manfred Doppler vom Anti-Atom-Komitee Freistadt. „Wir müssen an unsere Nachkommen denken und uns dagegen wehren, dass ihnen und uns in Tschechien hochradioaktiver Müll fast vor die Haustür gesetzt wird."
"Die tschechische Regierung ist vor allem daran interessiert, den Atommüll möglichst tief zu vergraben, um ihn aus den Augen zu haben", stellt Edvard Sequens von der Umweltorganisation Calla fest. "Es ist aber unmöglich, für so einen langen Zeitraum Sicherheit zu gewährleisten."
"Der radioaktive Müll darf nicht unwiederbringlich vergraben werden, sondern muss unter größtmöglicher Sicherheit an der Oberfläche oder in geringer Tiefe gelagert werden", sagt Risikoforscher Wolfgang Kromp. "Bei einer Zeitspanne von fast einer Million Jahren kann niemals von einem Endlager gesprochen werden, sondern maximal von einem Zwischenlager."
Das Anti-Atom-Komitee hat eine Unterschriftenaktion und eine „Open Petition“ eingerichtet, die jederman jederzeit unter anti.atom.at unterschreiben kann.
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