"90 Jahre Museum" mit allerhand Kuriositäten
FREISTADT. "Das 20. Jahrhundert war ein Jahrhundert des Stempelns", sagt Fritz Fellner. Wer Zweifel an der Aussage des Kustos des Mühlviertler Schlossmuseums hat, sollte die aktuelle Ausstellung "90 Jahre Museum Freistadt" besuchen. Denn dort findet sich kaum ein Schriftstück, das nicht irgendeine offizielle Bestätigung aufweist.
Die Ausstellung widmet sich anlässlich des 90. Geburtstages des Schlossmuseums der eigenen Sammlungs- und Ausstellungsgeschichte. Ein repräsentativer Querschnitt durch 90 Jahre Sammlungstätigkeit zeigt alltagskulturelle Veränderungen auf. Ein wesentlicher Aspekt liegt auf dem Thema der Globalisierung, das sich in der weltweiten Verbreitung von Billigprodukten in nahezu allen Lebensbereichen festmachen lässt. Von der Stereoanlage über das Radiogerät bis hin zum Gameboy. Zu sehen gibt es auch die erste Digitalkamera des bereits verstorbenen Freistädter Medienmannes Andreas Reimer.
Ein Prunkstück der Ausstellung ist die erste Jeanshose, die in Freistadt getragen wurde. "Ein Nazi aus Freistadt wurde nach dem Krieg in eine Umerziehungsanstalt nach Glasenbach bei Salzburg geschickt", sagt Fellner. "Und dort hat er von den Amerikanern 1947 eine Jeans bekommen." Das ist deswegen bemerkenswert, weil Jeans im Mühlviertel erst Mitte der Sechziger Jahre in Mode kamen. Eine Espressomaschine aus den Fünfziger Jahren, Matador-Spielzeug, der erste elektrische Rasierapparat, Seidenstrümpfe und viele andere Kuriositäten runden das abwechslungsreiche Programm ab.
Hinweis: Für jene, die dem Museum eine geschriebene Ansichtskarte mit Freistädter Motiv überlasst, gibt es freien Eintritt bei der Sonderausstellung "90 Jahre Museum Freistadt". Die Ausstellung ist bis 26. Oktober geöffnet.
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