Rauchverbot in aller Munde
BEZIRK FREISTADT. „Essen und rauchen? Das passt einfach nicht mehr zusammen“, ist sich der Gutauer Gastronom Gerhard Schartmüller sicher. Das Thema Rauchen hält aktuell das Land auf Trab. Das generelle Rauchverbot in der Gastronomie, das eigentlich im Mai 2018 in Kraft treten hätte sollen, kommt nun doch nicht. Die neue ÖVP/FPÖ-Regierung hat sich für eine Aufhebung entschieden. Aber: Zur Zeit läuft das Volksbegehren „Don’t smoke“ für den Nichtraucherschutz, das bereits mehr als 400.000 Menschen unterzeichnet haben. Unterschrieben werden kann per Handysignatur auf dontsmoke.at oder persönlich in jeder Gemeindebehörde. Volksbegehren hin oder her: Zahlreiche Wirte aus dem Bezirk haben sich bereits dazu entschieden, auf den Nichtraucher Zug aufzuspringen. Und: Sie fahren gut damit. „Wir möchten unsere Mitarbeiter und besonders auch unsere kleinen Gäste vorm Rauch schützen“, sagt Hildegard Duschl. Die 50-Jährige führt gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Christian Haider seit sieben Jahren das Gasthaus „Die Schlemmerei“ in Freistadt – seit 1. Jänner komplett rauchfrei. „Ich habe die Entscheidung keine Sekunde bereut. Das Feedback der Gäste war bisher wirklich positiv.“
Arbeitnehmerschutz
Und auch im Neumarkter Gasthaus Ochsenwirt darf nur mehr im Innenhof geraucht werden. Auf die Frage, warum sich Lokalinhaber Johannes Gstöttenbauer im Oktober vergangenen Jahres dazu entschied, sein Lokal rauchfrei weiterzuführen, antwortet der Gastronom mit einer Gegenfrage: „Darf man bei euch in der Redaktion rauchen? Darf man in einer Bank rauchen? Oder vielleicht im Lebensmittelgeschäft? Bei der ganzen Thematik wird immer wieder auf das Arbeitsnehmerschutzgesetz vergessen. Für unsere Mitarbeiter war die Raucherei in der Gaststube eine echte Zumutung.“
Die Zeiten ändern sich
Gerhard Schartmüller führt das Wirtshaus „Beim Scharti“ in Gutau. Ab 1. Mai stellt der 58-Jährige sein Lokal auf rauchfrei um. „Der Umsatz von Essen wird bei uns immer mehr, da passt die Pofelei einfach nicht mehr. Es ist mir außerdem schon passiert, dass Leute wieder umgedreht haben, weil geraucht wurde. Die Zeiten haben sich geändert. Die Leute achten heutzutage viel mehr auf ihre Gesundheit und das möchte ich unterstützen.“
Ein Plätzchen im Freien
Ein weiterer Vorreiter in puncto rauchfrei ist das Freistädter Brauhaus. Seit zwei Jahren kann im gesamten Lokal ohne Aschenbecher am Tisch gegessen werden. „Die Sorge, dass ein Rauchverbot Gästeeinbußen mit sich, bringt ist unbegründet“, sagt Brauhaus-Wirt Helmut Satzinger. „Unser Haus ist genauso gut besucht wie vorher. Wichtig ist aber, den Rauchern ein adäquates Plätzchen im Außenbereich einzurichten. Bei uns kann im Hof unter einem geschützten Glasdach geraucht werden. Es gibt Stehtische und Heizstrahler.“ Und auch Foxi-Geschäftsführer Christoph Rudelstorfer hat die Nase voll vom blauen Dunst. Ab 1. Mai zählt deshalb auch die Foxis Schlosstaverne am Hauptplatz zu den Nichtraucherlokalen in Freistadt.
Zur Sache
Viele Gasthäuser im Bezirk Freistadt sind zur Gänze rauchfrei, manche haben Nichtraucherbereiche und in einigen darf geraucht werden. Hier ein kleiner Überblick:
> Acanto Cocktailbar
Raucherlokal
> Beim Scharti
Ab 1. Mai zur Gänze rauchfrei
> Bockauwirt
Unterteilt in Raucher- und Nichtraucherbereich
> Die Schlemmerei
Seit 1. Jänner rauchfrei
> Foxis Schlosstaverne
Ab 1. Mai rauchfrei
> Freistädter Brauhaus
Rauchfrei mit Raucherlounge im Außenbereich
> Freistil
Nichtraucherlokal
> Gasthaus Ochsenwirt
Seit 1. Oktober 2017 rauchfrei
> Gasthaus Vis à Vis
Nichtraucherlokal
> Latino Lounge
Unterteilt in Raucher- und Nichtraucherbereich
> Sailors Bar
Raucherlokal
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