"So etwas wie in Freistadt habe ich noch nie erlebt"

Udo M. Chistée ist Vorstand der AHC International Consulting AG. | Foto: amediahotels.com
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FREISTADT. Udo M. Chistée entwickelt und errichtet seit dem Jahr 1983 Hotels im In- und Ausland. Das aktuelle Projekt in der Prinz-Eugen-Straße in Linz ist bereits der 89. Beherbergungsbetrieb, der unter seiner Ägide entsteht. Der Vorstand der AHC International Consulting GmbH (AHC) mit Sitz in Wels kann gut und gerne als Leistungsträger der heimischen Wirtschaft bezeichnet werden. Die Spitze der ÖVP Freistadt legt auf seine Leistungen und seine Expertise allerdings keinen Wert.

Deal platzte im Juli 2017

Rückblende: Im Juli 2017 hatte Freistadts Bürgermeisterin Elisabeth Paruta-Teufer den Hotel-Deal mit AHC platzen lassen. Ihre Begründung: "Der Hotelbetreiber hatte plötzlich eine von den ursprünglichen Plänen deutlich abweichende, kostengünstigere und architektonisch weniger ansprechende Variante vorgelegt und gefordert, dass die Stadtgemeinde das ca. 10.000 Quadratmeter große Grundstück in Toplage kostenlos zur Verfügung stellt."

"Investitionsrisiko reduzieren"

Die BezirksRundschau Freistadt hat Udo M. Chistée am Mittwoch, 18. April 2018, noch einmal mit den damaligen Vorwürfen der Bürgermeisterin konfrontiert. Der Vorstand der AHC, zu der auch die Amedia Hotel GmbH gehört, hat eine etwas andere Sicht auf die Dinge, wie sie sich vor zehn Monaten zutrugen. "Die Reduzierung auf 70 Zimmer war erforderlich, um das Investitionsrisiko zu verringern", sagt Chistée. Dieses Abspecken sei allerdings verbunden gewesen mit der Möglichkeit, das Hotel zu einem späteren Zeitpunkt zu erweitern. Von einem "großzügigen Wellnessbereich", wie ihn sich die Bürgermeisterin gewünscht hatte, sei nie die Rede gewesen. "Amedia Hotels der Vier-Sterne-Kategorie verfügen immer über ein Dampfbad, eine Sauna und einen kleinen Fitnessbereich", sagt Chistée.

40 Prozent Eigenkapital

Dass eine Gemeinde ein Grundstück für ein Hotelprojekt zur Verfügung stellt, ist laut Chistée absolut nicht unüblich. "Für die Finanzierung des 70-Zimmer-Hotels, das rund zehn Millionen Euro kostet, benötigt man 40 Prozent Eigenkapital", sagt er. Damit das Hotelprojekt umgesetzt werden könne, sei eine Landesförderung in Höhe von zwei Millionen Euro notwendig und die Stadtgemeinde Freistadt müsse bereit sein, das Grundstück einzubringen. "Meine Gruppe würde eine weitere Million Euro beisteuern und auch den Anlaufverlust tragen.“ Das heißt, so Chistée, wenn alle zusammenhelfen, dann kann das Hotelprojekt in Freistadt Realität werden.

"Nicht mit der Bürgermeisterin!"

Chistée hat Freistadt also noch nicht völlig aufgegeben. Wohl auch, weil er selbst im Mühlviertel lebt und sich mittlerweile mit der Region verbunden fühlt. „Ich kann mir vorstellen, mich mit jenen Leuten, die wirkliches Interesse am Hotel in Freistadt haben, noch einmal zusammenzusetzen – aber sicher nicht mit Bürgermeisterin Elisabeth Paruta-Teufer und Vizebürgermeister Christian Hennerbichler. Das letzte Gespräch am 24. Juli 2017 war so unprofessionell, dass jede weitere Gesprächsbasis fehlt." So etwas wie in Freistadt habe der Unternehmer in seiner ganzen Berufslaufbahn noch nicht erlebt.

Gemeinde zahlt nicht

Für das gescheiterte Projekt sind laut Chistée im Übrigen Kosten von knapp 50.000 Euro aufgelaufen, allein 18.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie. „Ich habe der Stadtgemeinde Freistadt die mit diesem Projekt verbundenen Kosten in Rechnung gestellt. Die Bezahlung wird aber von der Bürgermeisterin abgelehnt." Für Chistée ist diese Vorgehensweise völlig unverständlich. "Nicht wir sind an die Stadt herangetreten, sondern die Stadt hat bei uns angefragt, allerdings noch unter Bürgermeister Christian Jachs, den wir als äußerst vertrauensvoll eingestuft haben."

Causa vor Gericht?

Bürgermeisterin Paruta-Teufer hält in einem Schreiben an Chistées Rechtsanwalt fest: "Wie schon in meiner schriftlichen Entgegnung an Herrn Chistée vom 12. Dezember 2017 erwähnt und näher ausgeführt, bestreite ich namens der Stadtgemeinde Freistadt die Rechtmäßigkeit der geltend gemachten Forderung sowohl dem Grunde als auch der Höhe nach." Chistée erwidert: "Es würde mir leid tun, wenn wir uns in dieser Causa vor Gericht wiedersehen."

Strugl: "Fördern derartige Projekte"

Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Michael Strugl (ÖVP) begrüßt "grundsätzlich alle Investitionen in die touristische Infrastruktur, so auch Hotelprojekte." Seitens des Landes Oberösterreich werden derartige Projekte auch gefördert, sofern die entsprechenden Vorgaben erfüllt werden. "Die Höhe einer allfälligen Förderung hängt von den förderbaren Investitionskosten und der Größe des Unternehmens ab, das investiert, denn es gibt hier klare beihilfenrechtliche Regelungen", sagt der Landespolitiker.

Amedia Hotels GmbH

Stadtgemeinde Freistadt

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