"Von Kenia eine Scheibe abschneiden"

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ST. OSWALD/FR. Klaus Neumüller aus St. Oswald, Student der Sozialen Arbeit an der Fachhochschule OÖ (Campus Linz) hat beim Daraja-Projekt in Emali (Kenia) ein mehrwöchiges Praktikum absolviert. Daraja ("Die Brücke") ist ein unabhängiger, gemeinnütziger und ehrenamtlich tätiger Verein, der mit Spenden unter anderem aidskranke Menschen unterstützt. Im Interview schildert der 22-jährige St. Oswalder seine Erfahrungen.

Warum haben Sie sich dazu entschieden, bei Daraja ein Auslandspraktikum zu machen?
Ich habe mich für das Praktikum im Ausland entschieden, weil ich schon seit längerem den Wunsch hatte, ein Land fernab meiner Heimat zu besuchen. Ich finde es immer wieder schön, auf neue Kulturen, Bräuche und Lebensweisen zu treffen und bin überglücklich, dass dies im Rahmen meiner Ausbildung möglich war. Mich hat vor allem interessiert, wie Soziale Arbeit in einem afrikanischen Land funktioniert und inwiefern sich diese von jener in Österreich unterscheidet.

Welche Eindrücke waren für Sie am prägendsten?
Es sind vor allem die Begegnungen auf zwischenmenschlicher Ebene, die mir besonders in Erinnerung bleiben werden. Oft war ein Lächeln ausreichend, um sich in einer Sache bestätigt zu fühlen. Besonders beeindruckend zu sehen war, dass es vor allem ärmere Menschen sind, die am meisten zu geben haben. Auch bei Familien, die in einfachsten Verhältnissen leben, haben wir meistens etwas zu essen oder trinken angeboten bekommen. Die Lebensfreude und Gastfreundschaft der Menschen vor Ort wird mir auf jeden Fall in Erinnerung bleiben.

Wie hat Ihr Tagesablauf in Emali ausgesehen?
Wir trafen uns meistens um 9 Uhr morgens im Büro von Mt. Zion, dem Partner von Daraja, und besprachen das Tagesprogramm. Danach machten wir uns auch gleich auf den Weg zu den anstehenden Gruppenmeetings, Haus- und Schulbesuchen. Bei den Gruppenmeetings haben die Mitglieder die Möglichkeit, sich gegenseitig in offener Atmosphäre auszutauschen, um Wege zu finden, besser mit der Krankheit umgehen zu können. Die Hausbesuche bieten den Klienten die Möglichkeit, im privaten Rahmen frei über ihre momentane Gefühls- und Lebenslage berichten zu können. Die vorherrschende Dürre mit den hohen Temperaturen hat uns oft ganz schön zu schaffen gemacht. Gegen fünf Uhr Nachmittags endete meistens unser Arbeitstag und wir ließen den Abend bei einem kühlen Feierabendgetränk ausklingen.

Was halten Sie von der jüngsten Gruppe im Projekt, der Kinder-Selbsthilfegruppe?
Der Nachmittag in der Kinder-Selbsthilfegruppe hat mir besonders gut gefallen. Nach anfänglicher Zurückhaltung kamen die Kinder immer mehr aus sich heraus und sie konnten sich so richtig austoben. Es war schön zu sehen, wie die Kinder frei von jeglichen Ängsten und Sorgen den Nachmittag genießen. Beim gemeinsamen Spielen haben uns die Kinder einiges abverlangt und hielten uns ständig auf Trab. Ich halte es für äußerst sinnvoll und wichtig, bereits in jungen Jahren ein Bewusstsein für den Umgang mit der Krankheit zu erlangen, da es den Kindern auf deren weiteren Lebensweg zugutekommen wird.

Hat die Reise etwas an Ihrem Weltbild verändert?
Ja, auf jeden Fall. Durch die Zeit in Afrika habe ich einen anderen Blickwinkel auf ganz alltägliche Dinge bekommen und konnte meinen Horizont erweitern. Man lernt es einfach zu schätzen, in einem entwickelten Land wie Österreich zu leben. Alleine der Umstand, Wasser aus der Leitung trinken zu können, ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Obwohl wir den Kenianern in vielen Bereichen meilenweit voraus sind, können wir uns, was Gastfreundschaft und Lebensfreude betrifft, eine große Scheibe abschneiden.

Daraja – Die Brücke

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