Wenn ein Erfolg gar kein Erfolg ist ...
FREISTADT. Zahlungen in der Höhe von 1,4 Millionen Euro hat die Arbeiterkammer Freistadt im Jahr 2016 an arbeits- und sozialrechtlichen Ansprüchen für ihre Mitglieder erreicht. Den größten Brocken machten Forderungen nach Insolvenzen aus (735.000 Euro), es folgten Sozialrechtsangelegenheiten (411.470 Euro), außergerichtliche Interventionen (179.174 Euro) und Rechtsvertretungen vor dem Arbeitsgericht (77.356 Euro). "Von einem Vertretungserfolg zu sprechen ist eigentlich paradox", sagt der Dienststellenleiter der Arbeiterkammer Freistadt, Klaus Riegler. "Am liebsten wäre es uns, wir hätten gar keinen 'Erfolg', denn das hieße, dass alle Arbeitgeber korrekt abrechnen würden."
Dass dem nicht so ist und es auch im Bezirk Freistadt immer wieder ein paar schwarze Schafe gibt, zeigt das Beispiel einer jungen Freistädterin. Sie hat eineinhalb Monate einfach kein Gehalt bekommen, auch Sonderzahlungen waren für dreieinhalb Monate offen. Mehrere Interventionen blieben erfolglos, schließlich musste die Arbeiterkammer eine Fahrnisexekution beantragen. "In diesem Fall ging es um 3500 Euro, für die meisten Firmen eine Kleinigkeit, für jeden Arbeitnehmer ein Batzen Geld", sagt Riegler.
Dass die korrekte Behandlung von Arbeitgebern mitunter starke Mängel aufweist, bestätigt auch der stellvertretende Direktor der Arbeiterkammer Oberösterreich, Franz Molterer. Oberösterreichweit suchten im Vorjahr mehr als 300.000 Menschen persönlich, telefonisch oder per E-Mail Rat und Hilfe bei der Arbeiterkammer. Was laut Molterer besonders auffällig ist: "Die Leute werden zögerlicher, ihre Rechte durchzusetzen." Oft verzichten sie aus Unsicherheit und Angst um ihren Job darauf, ihre Ansprüche auch einzufordern.
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