"Wirtschaftskammer hat sich ins Knie geschossen"

Foto: Fotolia/Stauke

BEZIRK FREISTADT. Ein abgesprochener Krankenstand von zwölf Mitarbeitern soll bei einem Betrieb aus dem Bezirk Freistadt einen Schaden von einer Viertelmillion Euro verursacht haben. Die Wirtschaftskammer Oberösterreich hatte den Fall Anfang dieser Woche publik gemacht.

Für den geschäftsführenden Landessekretär der Gewerkschaft PRO-GE, Michael Seemayer, ist die Vorgehensweise der Wirtschaftskammer ein "Schuss ins Knie". "Sie hat sich in diesem Fall schützend vor den falschen Betrieb gestellt", sagt Seemayer. Der Gewerkschafter erzählt von zahlreichen negativen Vorkommnissen im Unternehmen, das in der Elektronikbranche angesiedelt ist. Im Mittelpunkt der Kritik stehen die Geschäftsführung und deren autoritärer Führungsstil.

Dass der Krankenstand der zwölf Mitarbeiter, von denen zehn gekündigt wurden, abgesprochen gewesen sei, kann Seemayer nicht bestätigen. Sie hätten ihn nicht gleichzeitig angetreten und die Ursachen seien unterschiedlich gewesen. "Aber eins kann man sagen: Den Mitarbeitern ist es einfach zu viel geworden."

Hat in der Causa der Betriebsrat versagt? "Nein, denn erstens kann man kein gutes Arbeitsklima aufoktroyieren und zweitens gab es im Betriebsrat eine hohe Fluktuation. Das Team ist ja nie richtig ins Arbeiten gekommen." Seemayer kann sich im Übrigen nicht vorstellen, dass es jetzt mit einer Betriebsversammlung getan sein wird. "Damit Ruhe im Betrieb einkehrt, wird es notwendig sein, den Prozess extern mittels Mediation zu begleiten."


"Druck, Druck, Druck"
Ein 59-jähriger Mann aus dem Bezirk Freistadt ist einer jener Mitarbeiter, die kürzlich vom Unternehmen gekündigt wurden. Im Gespräch mit der BezirksRundschau Freistadt schildert er: „Das ganze Übel hat vor ein paar Jahren mit der neuen Geschäftsführung angefangen. Da hat es dann gleich geheißen: Wir machen aus diesem Sanatoriumsbetrieb einen Industriebetrieb! Ständig gab es Sticheleien und nur mehr Druck, Druck, Druck. Man ist über alles und alle drübergefahren. Mitdenken war nicht mehr gewünscht. Mein Fehler war, dass ich mich zu sehr mit der Firma und den Produkten identifiziert und zu lange zugeschaut habe. Ich bin sehr froh, dass der Betrieb jetzt in der Öffentlichkeit steht und alles ans Tageslicht kommt."

Hinweis: Wir haben natürlich auch die Geschäftsführung des betroffenen Betriebes um Stellungnahme gebeten. Die Anfrage blieb bis dato unbeantwortet. Auch der Dienststellenleiter der Wirtschaftskammer Freistadt will sich zur Causa nicht offiziell äußern.

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