Spannberg anno dazumal (15): Das Glasweinkreuz
Die Erzählung vom Glasweinkreuz aus: Hans Hörler und Heinrich Bolek: Sagen, Schwänke und andere Volkserzählungen aus dem Bezirk Gänserndorf (1967):
Der Gerichtsherr von Matzen, der auch Todesurteile fällen und vollstrecken lassen konnte, hielt allwöchentlich einen Gerichtstag in Spannberg ab. Sein Weg dorthin, der heute noch Richtersteig heißt, führte vom Schloss Matzen über den Tiergarten und der Trift zu den Drei Reis (einer Eiche, bestehend aus drei Stämmen) und über die Kreuzeiche und dem Glasweinkreuz nach Spannberg.
Wurde nun in Spannberg ein Angeklagter abgeurteilt, dann wurde er zur Exekution nach Matzen gleich mitgenommen. Bis zum Glasweinkreuz durften ihn seine nächsten Angehörigen begleiten und ihm hier das letzte Glas Wein zum Abschied reichen.
Aber auch, wenn der Kaiser Assentierung hielt und die Rekruten einrücken mussten, begleiteten die Mädchen von Spannberg die mit Blumen und Sträußen geschmückten Burschen bis zum Glasweinkreuz und kredenzten ihnen hier den letzten Becher als Abschiedstrunk.
Aber auch Gäste oder hohe Würdenträger, die auf Besuch nach Spannberg kamen, wurden hier mit einem Glas Wein empfangen.
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