Es könnte besser sein
Die Obsternte fällt bescheiden aus

- Christiane Halder, vom Biohof Madritsch-Halder in Karnitzen
- Foto: Hans Madritsch
- hochgeladen von Iris Zirknitzer
GAILTAL. Alternanz, schlechtes Blühwetter und hoher Schädlingsdruck waren dieses Jahr keine guten Begleiter für die Obsternte. Die Woche Gailtal im Gespräch mit Landwirten.
Biohof Madritsch-Halder
Christiane Halder vom Biohof Madritsch-Halder in Karnitzen, Gemeinde St. Stefan/Gail, kann bestätigen, dass die Ernte sehr überschaubar ist. Kultiviert wird das Obst auf Streuobstwiesen. „Heuer haben wir ein sehr schlechtes Obstjahr: keine Äpfel, keine Birnen, keine Zwetschken, keine Kirschen. Wir sprechen so ziemlich von einem Totalausfall“, so die Biobäuerin. Ausgenommen davon ist das Spalierobst. „Bei den Marillen und Pfirsichen haben wir schon was drauf. Bei den Erdbeeren und Johannisbeeren hat der Hagel die halbe Ernte vernichtet. Besser schaut es bei den seltenen Obstarten wie Kornelkirsche und Mispel aus, die alljährlich verlässliche Erträge bringen. Daraus produzieren wir Marmelade, Fruchtmousse und Säfte." In guten Jahren erntet die Familie Madritsch-Halder an guten, verwertbaren Äpfeln 2.500 Kilogramm, bei Birnen an die 1.500 Kilogramm. Bei Streuobstwiesen ist alle zwei Jahre mit Ertrag zu rechnen (Alternanz). „Heuer fallen wir in ein ertragsschwaches Jahr. Das Wetter hat dazu noch mitgespielt. Im Mai war fast durchgehend schlechtes Wetter, damit hat auch keine Befruchtung stattgefunden. Die Schlibitze ist normalerweise ein Massenträger. Aber auch da haben wir einen Totalausfall. Sie hat sehr früh geblüht, leider gab es zu der Zeit viel Regen, und so hat es mit der Befruchtung nicht geklappt.“ Das Obst wird meistens zu Apfelsaft, Most, Schnaps und Likören verarbeitet. „Da gilt es hauszuhalten, es gibt noch Vorräte vom letzten Jahr. Wir hoffen, dass es im nächsten Jahr eine gute Ernte gibt. Da das Hauptverkaufsprodukt am Hof Gemüse ist, ist der Ausfall nicht allzu problematisch“, so die Landwirtin.
Biohof "Echt Kraß"
Leopold Feichtinger betreibt mit Partnerin Ulrike Petschacher in Kraß bei Hermagor den Biolandwirtschaftsbetrieb „Echt Kraß“. Spezialisiert hat sich das Paar auf die Zucht vom Krainer Steinschaf und den Anbau von Obst, das in erster Linie für den Verkauf kultiviert und verarbeitet wird. Rund 200 Bäume stehen auf der Streuobstwiese: darunter Äpfel, Birnen, Zwetschken und Kirschen. „Mit der Ernte schaut es heuer relativ bescheiden aus. Viele Apfelbäume tragen nichts, manche etwas. Bei den Birnbäumen ist auf der Hälfte der Bäume kein Obst drauf, bei den Kirschen gibt es einen Totalausfall“, so Feichtinger. „In einem guten Jahr beträgt die gesamte Ernte aus Äpfeln, Birnen, Kirschen und Schlibitze rund sechs Tonnen. Heuer rechne ich maximal mit der Hälfte“, berichtet der Landwirt. In der Blütezeit war es einfach zu nass und zu kalt. Das hat sich auf die Befruchtung ausgewirkt, es waren keine Bienen unterwegs. Zudem sind die Obstbäume in keinem guten Zustand, teilt der Biolandwirt mit. „Durch das feuchte Wetter im Frühjahr ist es bei den Bäumen zu Pilzbefall gekommen. Es bedarf außerdem eines hohen Arbeitsaufwandes, um Streuobstwiesen zu erhalten und es ist nur alle zwei Jahre mit Ertrag zu rechnen", lässt Feichtinger wissen. „Wenn das Wetter dann in so einem Jahr nicht mitspielt, hat man natürlich auch einen wirtschaftlichen Schaden. Zum Glück waren wir in Oberkärnten vom Hagel nicht so betroffen. Wenn der auch noch dazukommt, ist die Ernte sowieso erledigt.“


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