Kultur
Gletarn … oder wie wir die Welt umarmen …

- Die Autorin Julia Höfler greift in dem Stück das Thema der Nachkriegsaufarbeitung und der damit verbundenen eigenen Persönlichkeitsentwicklung - auf theatralische Weise auf.
- Foto: Privat
- hochgeladen von Iris Zirknitzer
Ein Stück über transgenerationales Trauma und seine Folgen.
Die Pheldmanbühne in Tröpolach präsentiert das Einpersonenstück „Gletarn … oder wie wir die Welt umarmen …“ von und mit Julia Höfler. Aufgeführt wird das Theater mit der Dauer von 75 Minuten am Samstag, dem 06. August 2022 um 20 Uhr in der Pheldmanbühne in Tröpolach. Julia Höfler greift in dem Stück die Geschichte der kleinen Elise auf, die nicht weiß, wohin sie gehen soll. Also stellt sie sich die Frage, woher sie eigentlich kommt. Das Mädchen öffnet einen Koffer und entdeckt darin den Nussbaum aus Großmutters Garten. Er erzählt Elise all die unerhörten und unerlösten Geschichten ihrer Ahnen.
Eigene Familiengeschichte verarbeitet
Frei von Anklage erzählt Julia Höfler, Schauspielerin, Sängerin und Autorin, wie ihre Familie durch das Patent auf eine zu Reichtum gekommen ist. Fragen wie „Mama, was hat der Opa eigentlich während des Krieges gemacht?“ “Warum musste meine Mutter nach meiner Geburt in die Psychiatrie?“, „Wieso hieß mein Opa „Sheriff“?“, „Warum habe ich mit 14 meine Stimme verloren und Jahre gebraucht, bis ich sie wiedergefunden habe?“ Diese Fragen stehen im Zentrum des Theaterstücks.
In sprunghaften Rückblicken kommen ihre Ahnen zu Wort. Besonders lässt sie die Schicksale der Frauen ihrer Familie aufleben. Trotz der berührenden Themen wie Vergewaltigung, Missbrauch und Psychiatrie macht sie kein Betroffenheitstheater. Es gelingt ihr durch einen lebendigen Erzählton, Humor, viel Körpereinsatz und Gesang, das Publikum auf eine tiefe und bewegende Reise mitzunehmen, von der man danach noch lange erzählen möchte.
Großer Anklang beim Publikum
Wir alle sind Kinder oder Kindeskinder von Eltern, deren Leben in irgendeiner Weise von den Folgen des Zweiten Weltkrieges geprägt sind. Erst jetzt erkennen wir die Ausmaße der Traumatisierung, denn wir wissen heute: Trauma wird vererbt. „Epigenetik“ heißt das Gebiet, das erforscht, wie die Folgen von Trauma über Generationen durch unsere Gene weitergegeben werden. Aus rein therapeutischen Zwecken entstanden, fand „Gletarn...oder wie wir die Welt umarmen ...“ 2018 großen Anklang beim Publikum und schon bald einen Verlag in Frankreich. Im Sommer 2019 kam es beim Theaterfestival Hin & Weg im Waldviertel zur deutschsprachigen Erstaufführung.
Zur Sache:
Der Eintritt ist frei. Spenden sind willkommen.
Um Anmeldung wird gebeten 0650- 754 222 8
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