Krampus- und Perchtenläufe beginnen
„Jeder möchte zum Handkuss kommen“

- Die Gruppe "Teufelskreis Chaos" ist für ihren großartigen Lauf in Thörl bekannt.
- Foto: Privat
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Am 10. und 11. November finden im unteren Gailtal die ersten Krampusläufe statt. Die Veranstalter im Gespräch.
GAILTAL. Diese Woche stehen im Gailtal schon die ersten zwei Krampusläufe an. Jedes Jahr beginnen dann die ersten Menschen zu schimpfen „dass die Läufe nichts mehr mit Brauchtum zu tun haben“. Wir haben bei den Krampusgruppen „Teufelskreis Chaos“ und „Dobratscher Bergteifl“ nachgefragt, was sie zu dieser Debatte denken.
"Immer zur gleichen Zeit"
Der erste Lauf im Gailtal findet am 10. November statt. In Hohenthurn laden die "Dobratscher Bergteifl" zur Veranstaltung ein. "Die Läufe fangen eigentlich immer zur gleichen Zeit an - immer ein Wochenende nach Allerheiligen", sagt Obmann Silvio Tschofenig zu Thematik, dass die Leute behaupten, dass die Läufe immer früher anfangen. Zusätzlich seien die Läufe in den letzten Jahren immer später angesetzt worden. "Der erste Lauf war früher meistens schon am 4. oder 5. November. Unser Lauf findet ursprünglich am 18. November statt. Leider kam es heuer aber zu einer Terminkollision am Veranstaltungsort, wodurch sich jetzt der 10. November ergeben hat", fügt der Obmann hinzu. Auch die Vermischung von Krampus und Perchten ist bei diesem Brauch immer wieder ein Thema. "Wir stehen dazu, dass Krampus und Perchten getrennt werden sollten", sagt Tschofenig abschließend.
„Würden nicht zurechtkommen“
Am 11. November findet der Krampuslauf in Thörl-Maglern statt. „Dass die Läufe immer früher beginnen, stimmt meiner Meinung nach überhaupt gar nicht“, so Christian Fina, Obmann der Krampusgruppe „Teufelskreis Chaos“ aus Thörl-Maglern. Als er im Jahr 2003 selbst Teil der Gruppe wurde, fand der erste Lauf bereits am 3. November statt. „Zu dieser Zeit gab es aber noch kein Internet oder Facebook beziehungsweise war es noch nicht so gebräuchlich. Damals hat sich niemand beschwert. Daher verstehe ich auch die ganze Diskussion eigentlich nicht. Vor 20 Jahre haben die Läufe noch früher begonnen“, bedenkt Fina weiter. Die ersten Läufe, die die Gruppe selbst veranstaltet hat, waren zuerst erst Anfang Dezember. Danach ist die Gruppe aber umgeschwungen und startet seither mit einem Saisonstart für die Gruppen. „Wir als kleine Ortschaft in Thörl-Maglern haben von Jänner bis jetzt von über 160 Gruppen eine Anfrage zur Teilnahme an unserem Lauf bekommen. Wir haben aber nur ein Kontigent von 40 Gruppen. Wenn die Läufe nun alle nur mehr in einer Woche stattfinden, würden die ganzen Gruppen nicht mehr zurechtkommen. Jedes Mitglied zahlt hier jede Menge Geld für die gesamte Ausrüstung und möchte sich natürlich auch präsentieren. Jeder möchte doch auch zum Handkuss kommen“, betont der Obmann.
Brauchtum im Wandel
Der Lauf in Thörl-Maglern ist weit über den Grenzen hinaus bekannt. Auch dieses Jahr werden wieder rund 600 Krampusse und Perchten dabei sein. Auch medial wird jedes Jahr über diesen Lauf berichtet. Diese Beiträge haben zahlreiche Aufrufe und auch Kommentare. „Wir haben jedes Jahr über 1.000 Zuseher bei unserem Lauf. Alle feiern und freuen sich über die großartige Show. Daher verstehe ich nicht, wieso es im Nachklang immer mehr negative Kommentare gibt. Meist sind es die Leute, die bei der Veranstaltung mittendrin anstatt nur dabei sind“, so Fina. Hinter einer Veranstaltung wie einen Krampuslauf steckt jede Menge Arbeit, weil man den Besuchern natürlich auch eine Show bieten muss und möchte. „Das Brauchtum wandelt sich eben, wie alles andere auch. Ich glaube aber, dass das Brauchtum nicht in die falsche Richtung geht, sondern in die richtige. Früher waren die Läufe noch viel brutaler und schlimmer. Jetzt tanzen viel weniger aus der Reihe und es wird immer mehr auf Brauchtum geschaut“, sagt Fina abschließend.
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