Neues Buch
Obernosterer: Versuche eines Herrn, seiner Herr zu werden

Engelbert Obernosterer ist literarisch nach wie vor ein kritischer Zeitgenosse. | Foto: Jost
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  • Engelbert Obernosterer ist literarisch nach wie vor ein kritischer Zeitgenosse.
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Engelbert Obernosterer reibt sich in seinem neuen Werk wieder kraftvoll an seiner Heimat.

HERMAGOR. Der Gailtaler Schriftsteller steht seit je her mit den Massenmedien auf Kriegsfuss und wird auch nach seinem 85. Geburtstag nicht müde, mit radikaler Offenheit und sezierender Schärfe die Schwächen seiner Mitmenschen zu durchschauen. Der ironisch distanzierte Blick des Autors zielt auf die Gesellschaft und ihre Typen in den verschiedensten Sphären. Mit Akribie, Detailverliebtheit und mit seinem eigenem Humor versucht Obernosterer in einer im Wieser Verlag Klagenfurt erschienenen Sammlung vorwiegend kleiner, verdichteter Prosa-Skizzen und Aphorismen auf 157 Seiten seiner Herr zu werden. Zum Grossteil sind es Studien zu weltlichen und religiösen Ritualen, zwischenmenschlichen Beziehungen, kritischen Selbstreflexionen einschliesslich des Kampfes gegen das Altern, die mosaikartig aneinandergereiht, ein existenzialistisches Klima ergeben. Der Auskunft erteilende „Herr“ wird seiner nicht Herr, er geht wie die Figuren der Impressionisten in der Atmosphäre auf, beziehungsweise unter.

Buch-Präsentation

Engelbert Obernosterer beschreibt sein Wirken für das neueste Werk so: „An die zwei Jahre hat mich das vorliegende Buch beschäftigt, hat mir Arbeit gegeben und mich weitgehend von Sinnlosigkeitsanfällen bewahrt, mehr noch es hat mir allerlei Hoffnungen gemacht, zwischendurch aber auch Tiefschläge versetzt und mir meine Grenzen aufgezeigt. Es hat aus mir einen funktionstüchtigen Menschen gemacht. Wie eine sorgende Mutter hat es mich morgens zeitig aus dem Bett geholt und darauf gepocht, dass ich meinen Gesundheitsspaziergang unternehme und abends nicht zu tief ins Glas schaue“.

Ohne Schönfärberei

Der gebürtige Lesachtaler verbindet meisterhaft unterschiedlichste Ebenen, berichtet, empfindet, überdenkt, ist manchmal ironisch, manchmal selbstkritisch, immer bemüht, die Dinge, die um ihn herum passieren, in unterschiedlichste Zusammenhänge zu stellen und zu verstehen. Das lässt ihn die Schwächen seiner Mitmenschen zu durchschauen und verzeihen – sogar seine eigenen. In seinem Werk bewältigt Obernosterer auch die Herausforderungen des Älterwerdens mit distanzierter Selbstironie wie zum Beispiel: „Schon den Anblick meines unbekleideten Körpers kann ich keinem kultivierten Menschen zumuten…“ oder „Weiss der Teufel, warum ich in letzter Zeit keine Zeile mehr zu Papier gebracht habe. Mein Kopf ist nur noch zum Waschen, Kämmen und Rasieren da…“ und weiter: „Mittlerweile erlebe ich, wie die Fluten des Lebensfeindlichen zusehends stärker an mich heranbranden; irgendeinmal werden sie über mich als kleine Unebenheit hinwegschnappen, als ob da nie etwas gewesen wäre“.

Lesevergnügen

Ob das wirklich - wie Obernosterer beschreibt - sein letztes literaritsches Werk gewesen ist? Der Leser glaubt und hofft es nicht, denn er erfährt zwischen den Zeilen: „So, das wäre es nun endgültig, sage ich erleichtert, nachdem ich mein letztes Typoskript an den Verlag weitergeleitet habe. Nach all den mich bedrängenden, in Zweifel und Hilflosigkeit stürzenden und mich auslaugenden Bemühungen geniesse ich nun die wohlverdiente Entspannung. Zwei Tage schon gebe ich mich diesem beschaulichen Dasein hin und frage mich: Was ist das, was sich da wichtigmacherisch in mir aufdrängt und mir in den Arm fällt? Es will aufs Papier – und zwar sofort! Hört denn das Teufelswerk überhaupt nie mehr auf?“ Es bleibt jedenfalls zu hoffen, dass diesem großartigen Buch noch weitere folgen werden und wir uns weiterhin an der Kritik der Wohlstandsgesellschaft aus der Sicht von Engelbert Obernoster freuen dürfen.

Zur Person

Engelbert Obernosterer wurde am 28. Dezember 1936 in Sankt Lorenzen im Lesachtal geboren. Er besuchte das Internatsgymnasium Tanzenberg bei Klagenfurt. Nach dem Studium der Germanistik und Geschichte in Wien arbeitete er als Volks- und Hauptschullehrer ab 1975 AHS-Kunsterzieher in Hermagor. Ebenfalls 1975 erschien sein kritischer Heimatroman „Ortsbestimmung“. Seither zahlreiche Publikationen u.a. „Mythos Lesachtal“, „Vom Ender Steinhocker“, „Zwischendinge“, zuletzt „Auch Krawattenträger sind Naturereignisse“. Obernosterer wohnt in Mitschig bei Hermagor.

Engelbert Obernosterer ist literarisch nach wie vor ein kritischer Zeitgenosse. | Foto: Jost
Neuestes Buch, erschienen 2022 im Wieser Verlag Klagenfurt. | Foto: Jost
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