Wirtschaftsschule
Schnupperwochen als erfolgreiche Vorbereitung für Berufs-Entscheidungen

- Die Präsentation der "Schnupper"-Erfahrungen gestalten Firmenchefs, Pädagogen und lehrstellensuchende Schülerinnen bzw. Schüler gemeinsam im Rahmen einer Schulveranstaltung
- Foto: Jost
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Die einjährige Wirtschaftsschule an der HLW Hermagor wird einer umfassenden Evaluierung unterzogen und bis auf Weiteres angeboten.
HERMAGOR. „Karriere mit Lehre“ ist an der einjährigen Wirtschaftsschule der HLW Hermagor mehr als nur ein bekannter Slogan. Die einjährige Wirtschaftsschule bietet allen Pflichtschul-Abgängern, die eine Lehre beginnen wollen, bestmögliche Vorbereitung auf das Berufsleben. Sie leistet damit in der Region einen überaus wichtigen Beitrag zum immer stärker werdenden Kampf gegen den Fachkräftemangel in allen Handwerks- und Dienstleistungsberufen.
Weiterführung gefordert
Nachdem sich dieses Schulmodell in der Region seit nunmehr zehn Jahren überaus bewährt hat und die heimischen Betriebe seine große Bedeutung immer wieder unisono bestätigen, wurde es dringend erforderlich, alle Kräfte zu bündeln, um ein Auslaufen dieses Schulmodells zu verhindern.
„Grünes Licht“
Gemeinsam mit der regionalen Wirtschaft im Kärntner Gailtal richtete die Wirtschaftskammer Kärnten unter Präsident Jürgen Mandl im Jänner eine dringende schriftliche Bitte an Bundesminister Heinz Faßmann, das bewährte Schulmodell in das Regelschulwesen zu übernehmen.
Große Freude und Zufriedenheit bei allen Wirtschaftstreibenden, in der Wirtschaftskammer und bei HLW-Direktorin Elke Millonig löste die positive Antwort des Ministers vom 9. Februar aus, wonach der Schulversuch nun einer umfassenden Evaluierung unterzogen und bis auf Weiteres angeboten wird.
Probieren geht über Studieren
Im Laufe des Schuljahres kommen Unternehmer aus der Region, die Lehrlinge suchen, in die Schule, um dort den Schülern ein wenig über den jeweiligen Gewerbe-, Handels- oder Dienstleistungsbetrieb zu erzählen. Aus diesen „Hearings“ ergeben sich entsprechende Kontakte, sodass schlussendlich jährlich etwa 15 bis 20 Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit bekommen, in den von ihnen gewählten Betrieben eine Woche lang zu „schnuppern“. HLW-Pädagoge Werner Wölbitsch fungiert in bewährter Weise als Ansprechpartner und Koordinator zwischen Schule, Eltern und den Betrieben.
Schnuppern trotz(t) Corona
Rainer Holz, Obmann ZHIG (Zukunft Handwerk und Industrie Gailtal): „Wir bemühen uns laufend, zukünftigen Fachkräften der Region Einblicke ins Arbeitsleben zu ermöglichen. Das hat sich durch Corona nicht geändert. Wir freuen, dass wir mit vereinten Kräften die Schliessung der einjährigen Wirtschaftsfachschule verhindern konnten. Denn eine Lehre ist heutzutage der optimale erste Schritt in die Berufswelt.“
Pädagogischen Auftrag
HLW-Direktorin Elke Millonig: „Um die Interessen und Berufswünsche zu schärfen, bedarf es neben dem theoretischen Wissen praktische und persönliche Erfahrungen, die unsere Schülerinnen und Schüler bei Schnupperwochen und Praktika in den Betrieben bekommen. Daher bedanke ich mich für die professionelle Kooperation aller Beteiligten, um die Zukunft unserer Jugend zu stärken.“
Schüler-Statements
Auszüge aus den Statements der Schüler der Einjährigen Wirtschaftsfachschule nach ihrer erfolgreich abgeschlossenen Schnupperwoche. Einige haben nach dieser Schnupperwoche ihre Lehrverträge in der Tasche.
Benjamin Scheurer
"Ich bin sehr froh, dass ich als junger Gailtaler meine Schnupperwoche im Betrieb 'Karnische Massivmöbel' absolvieren durfte. Besonders der freundliche und respektvolle Umgang mit den Mitarbeitern und auch mit den Praktikanten zeichnet diesen Betrieb aus."
Christopher Anether
"Neu, interessant und aufregend war es für mich in der 'Zerspanungsfirma von Herrn Hannes Rauter' in Dellach im Gailtal. Die Arbeitsatmosphäre war sehr entspannt. Ich wurde an den unterschiedlichen Dreh- und Fräsmaschinen eingeschult und durfte daran einzelne Arbeitsschritte ausführen."
Kay Hofer
"Ich erlebte eine 'bärig' tolle Woche beim 'Bärenwirt' in Hermagor. Die Atmosphäre in der Küche war sehr angenehm, alle Mitarbeiter haben mich bei meinen Aufgaben tatkräftig unterstützt. Die Verwendung regionaler Produkte, wie Gemüse aus dem eigenen Anbau, haben mich beeindruckt. Jetzt bin ich mir sicher, dass ich eine Kochlehre beginnen werde."
Natalie Zellhofer
"In Liesing befindet sich die Tischlerei 'Unterüberbacher'. Meine Schnupperwoche hat mir gezeigt, dass auch Mädchen harte Arbeit verrichten können. Ich durfte in fast alle Bereiche des Möbelbaus hineinschnuppern. Meine männlichen Kollegen haben mich als vollwertige Mitarbeiterin akzeptiert."
Simone Haberle
"Bereits mein erster Tag bei der Firma 'Zoppoth' begann auf einer Baustelle in Landskron. Ich habe gar nicht gewusst, dass das Abschrauben und Montieren von Rohren so anspruchsvoll sein kann. Leider war ich bereits am zweiten Tag in Quarantäne. Das handwerkliche Arbeiten hat mir aber gezeigt, dass ich auf jeden Fall einen Handwerksberuf anstreben werde."
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