Osterbräuche
So feiert das Gailtal das höchste christliche Fest

- Schon früher bestand die Osterjause aus Selchfleisch, Eiern, Reindling und Würsten.
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Steht das Osterfest vor der Tür, lebt auch das Brauchtum wieder auf: So wird in dieser geselligen Zeit zusammen gekocht, gebacken und gefeiert – und das schon seit vielen, vielen Jahren.
Welche Osterbräuche sind in Kärnten/Gailtal bekannt und beliebt und welchen Hintergrund haben sie?
Historiker Peter Wiesflecker: Palmzweige sind ein Symbol des werdenden Lebens, das mit Frühjahr beziehungsweise zu Ostern verbunden wird. Im Unteren Gailtal wurden aus den Zweigen des Palmbuschens kleine Kreuze angefertigt und diese vor den Eingangstüren von Haus und Stall am Karsamstag vergraben. Den Palmzweigen kommt nach Volksglauben auch eine abwehrende Wirkung gegen Schaden zu. Verließ das Vieh den Stall zur Weide, wurde der Palmbuschen auf die Schwelle der Stalltür gelegt, sodass das Vieh darüberschreiten musste. Dies sollte es vor Unheil beschützen. Auch den Toten wurde, wenn der Sarg aus dem Haus getragen wurde, der Palmbuschen auf die Türschwelle gelegt. Nach der Palmweihe wird der Palmbuschen um das Haus getragen. Auch das ist ein Abwehrzauber, mit dem ein quasi magischer Kreis um Haus und Hof zur Abwehr von Unheil gezogen wird. Der Palmsonntag mit der Palmweihe ist auch heute noch ein besonderes Fest. Wichtig war durch die Jahrhunderte die Osterbeichte. Sämtliche beichtfähige Pfarrangehörige hatten die Osterbeichte abzulegen. Die Ortsgeistlichen haben darüber genau Buch geführt. Der Kommunionempfang zu Ostern war bis ins frühe 20. Jahrhundert einer der wenigen Tage im Jahr, an dem die Menschen die Kommunion empfingen, da ein oftmaliger Kommunionempfang damals nicht üblich, sondern auf wenige hohe Festtage beschränkt war. Dem am Karsamstag geweihten und mit Schwämmen nach Hause gebrachten Feuer kommt ebenfalls eine besondere Wirkung zu. Mit diesem Feuer wurde an diesem Tag das Herdfeuer bzw. das Feuer des Stubenofens entfacht.

- Den Palmzweigen sagt man eine abwehrende Wirkung gegen Schaden nach.
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Die Osterjause: Wie hat sie sich bis heute verändert?
Die Zusammensetzung der Osterjause mit Selchfleisch (Schinken), Würsten, Eiern und Reindling ist seit Jahrhunderten gleich. Sie hat sich nicht verändert. Allerdings hat sich der Zeitpunkt, an dem sie gegessen wird, verschoben. Früher wurde sie erst nach der Auferstehungsfeier in der Osternacht bzw. am Ostersonntag aufgetragen, heute erfolgt sie überwiegend bereits nach der Fleischweihe. Fleischkonsum war in früheren Zeit besonders, anders als heute. Dazu kam, dass es für die Fastenzeit auch strenge(re) Regeln für den Konsum bzw. Nichtkonsum von Fleisch gab.
Welche Farben tragen die Pfarrer zu Ostern und welche Bedeutung haben sie?
Die liturgische Farbe der Fastenzeit ist violett, ausgenommen am 4. Fastensonntag rosa (analog zum 3. Adventsonntag). Dieser Sonntag ("Laetare") soll in der Farbe bereits eine Perspektive auf Ostern geben. Die liturgischen Farben am Palmsonntag und Karfreitag sind rot (Farbe der Märtyrer), am Ostersonntag weiß.


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