Gailtal
Stille Zeit für Musik, Gesang und Theater

- Musik und Gesang gehören in unserer Region zum kulturellen Alltag. Alle sehnen sich wieder nach Normalität.
- hochgeladen von Hans Jost
Nach neun Monaten Stillstand sehnen sich Kulturschaffende und Publikum nach Live-Auftritten.
GAILTAL. Unsere Region ist reich an leidenschaftlich engagierten Musikern, Sängern, Schauspielern und vielen anderen Kulturschaffenden. Alle haben einen einzigen gemeinsamen Weihnachtswunsch, nämlich dass ihre seit März andauernde „stille Zeit“ doch bald zu Ende gehen möge. Die WOCHE Gailtal hörte sich in der Gailtaler Musik- und Theaterszene.
Zu lange Pause
Die Stimmungslage ist am Tiefpunkt, aber die Hoffnung lebt. Musikschuldirektor Gerald Waldner räumt zwar ein, dass es während der Pandemie gelungen ist, Musikschüler im Fernunterricht zu betreuen, aber „was wir alle sehr vermissen, sind öffentliche Auftritte. Und die schon zu lange Zwangspause könnte Musikvereine da und dort sogar in Bedrängnis bringen“.
Personal-Sorgen als mögliche Folge
Ähnliche Sorgen hat auch Sängergau-Obmann Peter Krall: „Durch den meist etwas höheren Altersdurchschnitt in den Chören können durch fehlende Auftritte sogar Stimmen wegbrechen, die dann irgendwann nicht mehr zu den Proben kommen.“ Blasmusik-Obmann Andreas Zimmermann leidet mit seinen zahlreichen heimischen Trachtenkapellen ebenfalls sehr wegen der Tatsache, dass jetzt praktisch ein Jahr ohne die gelebte Gemeinschaft mit Proben, Auftritten und Publikum zu Ende geht. Christian Wiedenig, Obmann der Trachtenkapelle Almrausch, sieht das ähnlich negativ, freut sich aber, dass sich der Blasmusikverband laufend um alle legislativen Auslegungen kümmert und es etwa ab der Jahresmitte 2021 wieder Hoffnung geben soll.
Publikum fehlt einfach
Was die Mädels vom „Gailtola3Xong“ besonders vermissen, sind vor allem die persönlichen Kontakte, sowohl zum Publikum als auch untereinander. Corinna Lipautz-Bacher: „Mitgelitten haben wir vor allem mit den vielen Brautpaaren, die ihre Hochzeiten oft mehrfach verschieben mussten. Ebenso vermissen wir gerade jetzt die vielen Advent-Konzerte.“ Für Michael Buchacher alias „Buzgi“ war und ist der zweite Lockdown schwieriger als der erste. „Ich habe die Zeit genutzt, neue Songs zu schreiben, wie beispielsweise das Weihnachtslied ‚Ich stehl dir einen Weihnachtsbaum‘. Aber mit zwei schulpflichtigen Kindern im Home-Schooling wird man doch laufend sehr abgelenkt.“
Musikpädagoge Hubert Waldner aus St. Daniel freut sich, seit 2018 offiziell im Ruhestand zu sein: „Aber als leidenschaftlicher Musiker und Komponist bin ich immer noch voll in Aktion. Es ist eine sehr traurige Zeit, die langfristig einen großen Schatten auf das gesamte Musikgeschehen wirft.“
Die Theatergruppe Joker in Hermagor plant nach 25 Jahren die Wiederaufnahme ihres ersten Lustspiels „Pension Schöller“, damals noch unter der Regie des soeben verstorbenen Schauspielers Adi Peichl. Regisseur Gerald Ressi: „Den geplanten Aufführungstermin haben wir coronabedingt bereits von März auf Ende November 2021 verschoben.“
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