Was machen die Bienen auf der Alm?

- hochgeladen von Hans Jost
Es ist ein weiter Weg, bis der köstliche Honig auf der Zunge des Konsumenten zerfliesst
Der Kärntner Landesverband für Bienenzucht macht in seiner jüngsten Dokumentation darauf aufmerksam, dass etwa 35% aller menschlichen Nahrungsmittel ohne Insektenbestäubung nicht existieren würden. Daraus lässt sich der hohe Stellenwert der Aktivitäten unserer Honigbienen eindrucksvoll ableiten. Der Hermagorer Freizeit-Imker Arno Kronhofer, auch stellvertretender Kärntner Landesobmann, sieht die Gesamt-Struktur im Bezirk Hermagor sehr gut aufgestellt, obwohl der reine Honig-Ertrag 2014 Wünsche offen lässt: „Das heurige Honigjahr ist leider unterdurchschnittlich, wenngleich die wirklich gute Qualität des Waldhonigs sehr entschädigt. Der durchschnittliche Ertrag pro Volk liegt heuer bei knapp unter 10kg – was im Vergleich zu guten Jahren nicht einmal die Hälfte ist. Blütenhonig – sprich Löwenzahnhonig – gab’s heuer gar keinen, da das Wetter während der Tracht – das ist jene Zeit in der die Bienen eine Futterquelle befliegen – nicht mitgespielt hat.“
Mitgliederzahl steigt
Bezirksobmann Josef Marschnig freut sich über den Zulauf an Jung-Imkern, wobei sich auch immer mehr Frauen für die Imkerei begeistern: „Derzeit gibt es einen regelrechten Jungimker-Boom. Grund dafür ist die öffentliche Diskussion, die durch die Pestizide ausgelöst wurde, die die Menschen sensibilisiert und auf das Thema aufmerksam gemacht hat. Die Bienen sind in der Öffentlichkeit ein großer Sympathieträger und nicht zuletzt deshalb gibt es derzeit so erfreulich grosses Interesse an der Arbeit mit den wertvollen Bienen. Der Bienenzuchtverein Hermagor ist mit inzwischen 65 Mitgliedern einer der größten Vereine Österreichs. In Bezirk gibt es 240 Imker, die in 8 Bienenzuchtvereinen organisiert sind. Eine Besonderheit bei uns ist auch eine unheimliche Dichte an Imkern die freiwillig am Qualitätsprogramm „Gutes vom Bauernhof“ teilnehmen. Es herrscht unter den Mitgliedern in den Vereinen ein sehr freundschaftliches Klima und alle ziehen an einem Strang, in die gleiche Richtung!“
Hohe Auszeichnung
Bei der letzten Honigprämierung für das Jahr 2013 haben die Imker aus dem Gail-, Gitsch- und Lesachtal neuerlich hervorragende Auszeichnungen und Goldmedaillen erzielt. Der mit dem „goldenen Honigtopf“ ausgezeichnete beste Honig Kärntens kommt aus dem Gitschtal, namentlich von Valentin Grader. Gitschtal-Obmann Josef Gratzer sieht diese Auszeichnung in vorbildlicher Imker-Arbeit sowie in einem harmonischen Miteinander Mensch-Natur begründet: „Das Gitschtal bietet gottlob noch eine optimale Fauna für die Bienen, die eine kontinuierliche Pollenversorgung über den ganzen Sommer gewährleisten.“
Zucht
Was vielen Honig-Konsumenten verborgen bleibt, sind die aufwändigen Bemühungen zur Zucht und Erhaltung der Reinrassigkeit. Die in Kärnten beheimatete Bienenrasse wird als „Carnica“ oder „Kärntner Biene“ bezeichnet, die durch ihre guten Eigenschaften weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und begehrt ist.
Bezirksobmann Josef Marschnig ist gleichzeitig auch Leiter der Belegstelle Valentin-Alm. „Schon seit 1963 besteht diese Zucht-Einrichtung auf einem etwa 800 m2 grossen halbschattigen Areal am Fusse der mächtigen Kellerwand, nahe des Valentinbaches. Etwa 50 Imker aus der Region bringen jeweils zwischen Anfang Juni und Ende Juli ihre jungen, unbegatteten Bienenköniginnen in kleinen Kästchen auf die in 1.200 m Höhe gelegene Alm, damit sie von dort aus ihren „Hochzeitsflug“ unternehmen und von den vielen Drohnen der Vatervölker erfolgreich begattet werden.“ Marschnig, der all diese Abläufe in Permanenz überwacht und dokumentiert, erklärt Marschnig die exponierte Lage der Belegstelle wie folgt: „Damit die Begattung nicht durch unerwünschte Drohnen erfolgt, muss sich eine Zucht-Anlage in einem von anderen Bienen isolierten Gebiet befinden. Dadurch ist eine beinahe 100%ige Reinrassigkeit der Carnica-Biene gewährleistet, die sich durch Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und rauhe Wetterbedingungen auszeichnet, ausserdem bringt sie eine sehr gute Honig-Leistung und ist in ihrem Wesen sanftmütig, die den Imkern das Arbeiten erleichtert.“
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.