Interview Janko Zwitter
„Sepp Gratzer legte meine Spur"

- Seit 13 Jahren findet Janko Zwitter (weißes Trikot) immer Wege und Lösungen, um mit seinem Schützling Sara Takanshi erfolgreich zu trainieren und formte sie zur erfolgreichsten Schispringerin aller Zeiten.
- Foto: Zwitter
- hochgeladen von Peter Tiefling
Janko Zwitter spricht im WOCHE-Interview über Pionierarbeit und Sara Takanashi.
ACHOMITZ. Der Achomitzer Janko Zwitter ist einer der erfolgreichsten Trainer im Damen-Sprungsport. Mit der WOCHE Gailtal sprach er über Pionierarbeit, Sara Takanashi und seine Doppelfunktion als Trainer der Italienerinnen.
WOCHE: Herr Zwitter, Sie sind ein Pionier des Damen-Skisprunges. Wie kam es dazu?
JANKO ZWITTER: Eigentlich ganz unvorhergesehen. Ich war 1999 beim österreichischen Bundesheer zum Grundwehrdienst und hatte die Möglichkeit im Sprungsport als Hilfstrainer beim österreichischen B-Kader hineinzuschnuppern, durfte auch drei Jahre über meine Bundesheer-Zeit hinaus arbeiten. 2002 wechselte ich zum japanischen Herrennationalteam. Die Spur dahin legte Sepp Gratzer.
Wie kamen Sie mit dem Damen-Skisprung in Kontakt?
Bereits nach einer Saison holte mich der ÖSV zurück in seinen Trainerstab. Da kam ich erstmals mit dem Damen-Skisprung in Berührung.
Damals noch unbedeutende Randsportart?
Genau so war es. Daher sehe ich mich auch ein wenig als Pionier-Trainer, denn ÖSV-Sportchef Paul Ganzenhuber beauftragte mich, ausgestattet mit eigenem Budget und Fuhrpark, die Basis für den ÖSV-Damen-Sprunglauf zu schaffen. Es war eine harte, schöne Arbeit. Wir konnten unter meiner Regie durch Daniela Iraschko-Stolz (Olympiasilber, WM-Gold) zählbare Erfolge vorweisen.
Sind Sie selbst auch aktiv gesprungen?
Ja, aber keine Bewerbe mit Fernsehübertragungen. Ich bin damals stark gewachsen. Zudem machte ich so ziemlich alle Fehler, die man als Skispringer nicht machen darf.
Ist das jetzt hilfreich?
Auf alle Fälle. Ich habe viel Negatives selbst erlebt, habe dadurch persönliche Erfahrungswerte. Ich weiß, wie man aus einem Fehler wieder herauskommt, kann mich daher in die Athletinnen hineinversetzen und mitfühlen.
Wie begann die Zusammenarbeit mit der weltbesten Springerin Sara Takanashi?
2009 wechselte ich vom ÖSV zu den japanischen Springerinnen als Co-Trainer. Dort wurde ich dann als spezieller Firmentrainer für Sara abgestellt. Bis jetzt konnten wir gemeinsam olympisches Bronze, 56 Einzelweltcup-Siege und vier Gesamtweltcup-Siege feiern.
Wie unterscheidet sich die Verbandsstruktur in Japan?
Die Struktur im japanischen Sprungsport ist anders aufgebaut. Aufgaben, die bei uns ÖSV, Bundesheer, Polizei und Leistungszentren übernehmen, werden dort von der Wirtschaft gefördert. Trainer und Profisportler sind Angestellte großer Unternehmen. Sie werden auch von diesen finanziell und mit Trainingseinrichtungen unterstützt.
Sie sind aktuell auch Trainer der italienischen Skispringerinnen. Wie funktioniert die Doppelfunktion?
Mit viel Organisationsarbeit ist das machbar. Dreimal pro Saison bin ich für einige Wochen in Japan zum Training mit Sara. Einige Monate ist Sara in Kranjska Gora, trainiert dort Kraft und feilt auf den umliegenden Schanzen an ihrer Sprungtechnik. Zudem arbeitet sie mit japanischen Trainern nach meinen erstellten Trainingsplänen. Im italienischen Team habe ich einen guten Co-Trainer.
Wie funktioniert die sprachliche Barriere?
Wir kommunizieren auf Englisch. Ein paar Fachbegriffe kann ich aber sowohl auf Japanisch als auch Italienisch. Aber dann hat es sich auch schon.
Zur Person
Name: Janko Zwitter
Geboren: 9. Mai1971 in Villach
Wohnhaft: Achomitz
Gattin: Mateja
Sohn: Jona 6 Jahre
Hochzeitstag: 15. Feber
Beruf: dienstfreigestellter Volksschullehrer
Trainerstationen: ÖSV, japanischer Skiverband (Firmentrainer), seit 13 Jahren persönlicher Trainer von Sara Takanshi (weltbeste Skispringerin/Japan), Italienischer Nationalteamtrainer/Sprunglauf


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