Im Naturpark Dobratsch setzt man auf Weitwandern
Geschäftsführer Robert Heuberger über die Tourismuspläne bis 2020.
VILLACH (kofi). Der Naturpark Dobratsch geht in sein 14. Jahr. Er löste einst unter großem Mediengetöse das Skigebiet am Villacher Hausberg ab. Mittlerweile gilt der Naturpark längst als etabliert, als willkommenes Angebot für sanften Tourismus.
Aber wohin soll sich der Berg entwickeln? Die WOCHE sprach mit Naturpark-Geschäftsführer Robert Heuberger.
WOCHE: Wie war die Wintersaison?
HEUBERGER: Trotz der bescheidenen Schneelage gut. Anhand der elektronischen Autozählung, die wir auf der Dobratschstraße installiert haben, können wir von 150.000 Besuchern ausgehen.
Wie vertragen sich so viele Autos eigentlich mit der Idee des Naturparks?
Das ist ein Bruchteil dessen, was das Skigebiet einst an Aufkommen verursachte. Und wir haben ja Limits am Berg – die Parkplätze.
Wenn keine Steigerung mehr möglich ist – was ist dann die Herausforderung bei Ihrem Job?
Eine bessere Verteilung der Besucher. Derzeit haben wir viele Leute bei Schönwetter und kaum Leute bei schlechterem Wetter. Das wollen wir ändern.
Wen kriegen Sie bei Schlechtwetter auf den Dobratsch?
Mit Schlechtwetter meine ich ja nicht Regen, Schneetreiben und Sturm, sondern die bewölkten Tage. Da machen wir seit einiger Zeit mit Kindern und Jugendlichen so eine Art alternative Schulskitage. Schneewandern, Einschulung am Lawinensuchgerät, dazu zeigen wir die Überlebensstrategien der Tiere am Dobratsch. Diese Tage werden hervorragend angenommen.
Welche Neuigkeiten gibt es abseits der Schüleroffensive?
Wir haben im Vorjahr einen Weitwanderweg ins Programm aufgenommen. Vier Tagesetappen, vom Warmbad über Bad Bleiberg, Nötsch und Arnoldstein wieder zurück. Alles zusammen sind das 73 Kilometer. Und obwohl wir noch gar keine Werbung dafür gemacht haben, gibt es bereits zahlreiche Anfragen aus anderen Bundesländern. Man sieht: Weitwandern liegt voll im Trend.
Welche Dimension kann das erreichen?
Wir hoffen, dass das Wandern bis 2020 rund 5000 Nächtigungen bringt. Derzeit sind wir mit Beherbergungsbetrieben in der Region in Gesprächen. Wanderer wollen großteils sehr einfache und günstige Unterkünfte. Vereinfacht gesagt suchen viele nur ein bequemes Bett mit Dusche und WC im Zimmer.
Wandern alleine genügt für die Zukunft?
Nein. Wir sind auch auf der Suche nach einem vergleichbaren Radweg. Wir wollen Wanderer und Radler nicht auf die gleiche Strecke schicken. Da ist sonst Ärger vorprogrammiert. Bis 2020 soll das alles auf Schiene sein.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.