Wanderwegs zum 'Mundloch'
BAD BLEIBERG (nic). Staunen kann man beim Wandern im Bleiberger Hochtal nicht nur über die traumhafte Naturkulisse, sondern auch über von Menschenhand mühevoll geschaffene Monumente. Die ehemaligen Bergbaugebäude, das Schaubergwerk Terra Mystica und die vielen übrig gebliebenen Stolleneingänge, die in der Bergmannssprache 'Mundlöcher' genannt werden, zeigen das deutlich.
Traditionsvereine wie der MGV Morgensonne oder Bergmännische Kulturverein seit dem endgültigen Ende des Bergbaus Anfang der 90er-Jahre um das 'Nicht-Vergessen' dieses Teils der Bleiberger Geschichte. Auf diesem Weg entstand auch der Stollenwanderweg entlang des Erzbergs.
"Ohne viele ehrenamtliche Arbeitsstunden und fleißige Helfer wäre das nicht möglich gewesen", bestätigen Max Wulz und Helmut Preiml, die sich auch heute noch fast jeden Tag um den Wanderweg kümmern.
Unterstützung gab es zu Beginn zwar auch von Bund, Land und Europäischer Union, doch ohne die Hilfe Freiwilliger wäre das Projekt wohl nicht realisiert worden. "Hier sind einige hunderttausend Schillinge reingeflossen", erinnert sich der heute 80-jährige Max Wulz.
Einige Stollen sind ohnehin in Privatbesitz und müssen daher entsprechend gesetzlicher Vorschriften verschlossen sein. Der MGV Morgensonne hat zum Beispiel den Maria-Hoffnungsstollen Nahe der Evangelischen Kirche übernommen und daraus ein kleines, privates Museum gemacht. Eine schmucke Eingangstür und eine Gedenktafel informieren auch hier den Wanderer.
Insgesamt waren einmal 280 Stollen in den Archiven. Die Länge der Stollen ergäbe eine Strecke von rund 1.300 Kilometern. Längst haben die ehemaligen Bergleute in Bleiberg ein wichtiges Ziel erreicht: Der Bestand gilt als immaterielles Weltkulturerbe Österreichs.
Immerhin drei Stollen sind zwar verschlossen, aber durch das Mundloch zugänglich. Der Naturpark Dobratsch spendierte im letzten Jahr dafür eine Beleuchtung, die durch eine Photovoltaikanlage gespeist wird.
Auch interessante Namen finden sich in der Übersicht. Neben den genannten Markusstollen und Maria Hoffnung gibt es weitere: Baierstollen, Maria Verkündigung, 14 Nothelfer, Antoni, Christofi und Rublandstollen. Vergessen darf man auch nicht die Perschazeche, die ebenfalls markiert ist und von deren Parkplatz aus ein Einstieg auf den Rundweg möglich ist.
Ein Folder, der am Eingang und im Tourismusbüro erhältlich ist, zeigt die Streckenführung und gibt Erläuterungen zu den verschiedenen Stollen am Wanderweg. Zahlreiche Tafeln und kleine Wegweiser dienen der Orientierung.
Vielleicht trifft man auch einen der ehemaligen BBUler aus Bleiberg, denn die sind immer wieder auf den Wegen unterwegs, um 'nach dem Rechten' zu schauen.
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