Riesen-Projekt
Erste Waldlachs-Farm Österreichs entsteht in Gmünd

Der Lachs wird fangfrisch direkt in den österreichischen Markt geliefert. | Foto: Waldlachs
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  • Der Lachs wird fangfrisch direkt in den österreichischen Markt geliefert.
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Von der Waldlachs-Farm in Gmünd, der ersten ihrer Art in Österreich, sollen ab 2026 jährlich rund 3.000 Tonnen Qualitäts-Lachs auf den heimischen Markt kommen und damit ein Drittel des Lachsbedarfs gedeckt werden. Das Gesamtprojekt hat ein Volumen von 70 Millionen Euro.

GMÜND. Die Region rund um Gmünd ist mit ihrer breiten Expertise für Fischkultur über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Karpfen, Forellen und Zander wachsen seit Jahrhunderten in höchster Qualität im Waldviertel heran. Mit dem Grundsatzbeschluss im Gemeinderat vom 27. März 2023 wurden nun die Weichen für ein Mega-Projekt gestellt: Das Unternehmen Burgenlachs GmbH wird in Gmünd den ersten heimischen "Waldlachs" großziehen. Damit soll zukünftig ein Drittel des derzeitigen österreichischen Lachsbedarfs aus Gmünd gedeckt werden können.
 
Die Waldlachs-Farm wird in der Grenzlandstraße gebaut, im Access Industrial Park. Baubeginn ist für das erste Quartal 2024 geplant, Betriebsbeginn im Jahr 2025. Der erste Lachs wird 2026 auf dem Teller sein. Das Bauprojekt soll mit regionalen Unternehmen umgesetzt werden, etwa 100 neue Jobs werden geschaffen. Dafür sollen primär Mitarbeiter aus der Gmünder Region bzw. aus dem Waldviertel gesucht werden, denn die "regionale Verankerung des Gesamtprojekts" sei dem Unternehmen ein großes Anliegen.

Der Waldlachs wächst im Waldviertler Wasser heran. | Foto: Waldlachs
  • Der Waldlachs wächst im Waldviertler Wasser heran.
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3.000 Tonnen Lachs

Österreich importiert jährlich rund 9.000 Tonnen Lachs aus dem Ausland. Das bedeutet, dass ein Österreicher im Durchschnitt zirka ein Kilogramm Lachs pro Jahr genießt. Der Fischbedarf ist bisher stark von Lieferungen aus dem Ausland abhängig, denn nur etwa sechs Prozent des gesamten Bedarfs können mit Fisch aus Österreich gedeckt werden. Um die Lebensmittelversorgungssicherheit im Land nachhaltig zu stärken und weite Transportwege zu vermeiden, soll nun dieses Projekt im Waldviertel umgesetzt werden.

"Mit dem Projekt Waldlachs in Gmünd entsteht hier ein Leuchtturmprojekt, das aus der Region weit über die Landesgrenzen hinwegstrahlen wird. Denn ab 2026 wird hier der erste heimische Waldlachs aus dem Waldviertel natürlich, regional, umweltschonend und frei von jeglichen Zusatzstoffen heranwachsen", sagt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. "Möglich wird das alles, weil der Wirtschaftsstandort Niederösterreich im Miteinander des Landes und der Gemeinde mit den besten Rahmenbedingungen überzeugt hat. Dadurch entstehen nicht nur bis zu 100 neue Arbeitsplätze, sondern auch die regionale Lebensmittelproduktion, die in Niederösterreich einen traditionell hohen Stellenwert hat, wird gestärkt. Mit dem Projekt wollen wir das Waldviertel als kulinarischen Hotspot noch stärker in die Welt hinaustragen."

Von der Lachs-Farm sollen ab 2026 rund 3.000 Tonnen Qualitäts-Lachs jährlich auf den Markt kommen. "Als Fischliebhaber ist es uns ein Herzensanliegen, unseren Teil zu einer gesünderen Ernährung mit heimischem Fisch in höchstmöglicher Qualität beizutragen. Das Waldviertel mit seiner bekannt hohen Wasserqualität eignet sich ideal für feinsten, frischen Lachs. Ist es doch schon bisher eine Hochburg für Qualitätsfisch. Durch die neue, grüne Technologie ist es nun möglich, die weiten Transportwege aus dem Ausland deutlich abzukürzen, die Natur nachhaltig zu schonen, für mehr heimischen Fisch auf Österreichs Tellern zu sorgen und das Waldviertel noch weiter zu stärken", so Gerald Gerstbauer, Geschäftsführer der Burgenlachs GmbH.

Foto: Waldlachs

Neue Technologie aus Israel

Ressourcenschonung stehe dabei an oberster Stelle, denn so wirke der Naturschutz auch über Landesgrenzen hinaus. Durch den Einsatz von fortschrittlichen natürlichen Filtrations-, Denitrifikations- und Sauerstoffanreicherungssystemen werde beim Waldlachs 99% des Wassers, das den Fischen als Lebensraum dient, täglich wiederverwendet. "Im Vergleich zu anderen RAS-Systemen (Anm.: rezirkulierende Aquakultursysteme) benötigt unsere Technologie im laufenden Betrieb nur etwa ein Drittel der Energiemenge. Darüber hinaus wird dieser deutlich geringere Energiebedarf eigenständig aus erneuerbaren Energiequellen unter Einsatz von Photovoltaik und Geothermie gedeckt. Dieses nachhaltige Energiemanagement schützt nicht nur Natur und Lebensraum, sondern trägt auch maßgeblich zur Effizienz des Betriebs bei", erklärt Gerstbauer.

Möglich werde dies durch die RAS-Technologie des israelischen Forschungsunternehmens AquaMaof Technologies. AquaMaof ist weltweit führend in nachhaltiger Greentech-Forschung und hat bereits sieben Land-Farmen für Lachse, Garnelen, Forellen, Baramundi und Dorade erfolgreich umgesetzt. Derzeit wird zum Beispiel in Japan am Berg Fuji eine nachhaltige Lachs-Farm gebaut, um auch dort Lachs in höchster Sashimi-Qualität bereitstellen zu können.

"Fischhauptstadt"

"Ich freue mich sehr, dass künftig jeder dritte Lachs auf Österreichs Tellern aus dem Waldviertel kommen wird. Gmünd trägt somit einen wichtigen Teil zu einer höheren Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln bei. In zahlreichen Gesprächen konnten wir die Investoren davon überzeugen, die Lachsfarm in Gmünd anzusiedeln", sagt Bürgermeisterin Helga Rosenmayer. "Ausschlaggebend für den Zuschlag an uns waren die ausgezeichnete Wasserqualität, die vorhandene hohe Fischexpertise unserer Karpfenbauern und kompetente Verhandlungen auf Augenhöhe. Mit dieser Mischung haben wir das Rennen für Gmünd entschieden und können dadurch bis zu 100 neue Jobs im Waldviertel schaffen. Wir machen dadurch Gmünd endgültig zur Fischhauptstadt Österreichs", so Rosenmayer.

Über Waldlachs

"Waldlachs" ist eine regionale Marke der Firma Burgenlachs und stehe für nachhaltigen, frischen, heimischen Qualitäts-Lachs, herangewachsen im Waldviertler Wasser und von dort fangfrisch direkt in den österreichischen Markt geliefert. Das Projekt Waldlachs bekenne sich auch zu den nachhaltigen Entwicklungszielen der UNO.

Der Lachs aus dem Waldviertel solle zudem einen wichtigen Beitrag zur gesunden Ernährung und zum Naturschutz in Österreich leisten. Dahinter stehe ein Team aus Fischliebhabern und Unternehmern bzw. Investoren wie Gerald Gerstbauer, Eli Sananes, Grisha Alroi-Arloser, Werner Neuwirth-Riedl, Christian Horner und Alfred Gusenbauer.

Kritik von Tierschützern

Kritik kommt vom Verein gegen Tierfabriken (VGT). Bei den Plänen für das Projekt sei "auf das Thema Tierschutz vergessen worden", so der VGT in einer Aussendung. Die Zucht von Lachsen in Becken in solchen Fischzuchtanlagen sei aus Tierschutzsicht "fragwürdig".

Kritik von Tierschützern an geplanter Lachsfarm in Gmünd



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