Initiative Pro FJB
"Franz-Josefs-Bahn ist Lebensader der Region"

- Am Bahnhof in České Velenice
- Foto: Pro FJB
- hochgeladen von Katrin Pilz
Initiative Pro FJB anlässlich der 150-Jahr-Feier der Strecke Ceske Velenice-Prag: Franz-Josefs-Bahn ist für das ganze Waldviertel bedeutend. Ausbau bzw. Modernisierung der historischen Achse Budweis-Gmünd-Wien ist dringend notwendig.
REGION. "Die Sonderfahrt des Vindobona in Tschechien zum Anlass des 150-jährigen Bestandes der Strecke České Velenice (einst Gmünd Hbf.)-Prag hat die Unterschiede zwischen österreichischem und dem tschechischen Bahnausbau wieder einmal deutlich gemacht", so Gerald Hohenbichler von der Initiative Pro FJB. Während auf der österreichischen Seite im Herbst des Vorjahres kein Sonderzug zustande gekommen ist (VT 5045 –"Blauer Blitz"), wurde auf der tschechischen Seite angemessen gefeiert, mit Unterstützung von Politik und den České dráhy, den tschechischen Bahnen.
Die österreichischen Bahnunterstützer mussten somit in der Gmünder Partnerstadt České Velenice zusteigen. Die Mitreisenden konnten bis zum Ziel in Prag den laufenden sowie den bereits umgesetzten Bahnausbau beobachten. "In Tschechien wird sukzessive an einer Begradigung der bestehenden Trassenprofile gearbeitet, um die Bestandsstrecken zu beschleunigen. In einigen Bereichen werden auch ganze Neubaustrecken umgesetzt", erklärt Hohenbichler. "Eine Gesamtstrategie ist offensichtlich und diese wertet die an der Bahn liegenden Regionen Jahr für Jahr auf. Die gerade hoch brisante Diskussion um Treibstoffpreise gibt der Strategie unserer Nachbarn nochmals zusätzlich recht."
"Im Dornröschenschlaf"
Auf österreichischer Seite hingegen liege die Franz-Josefs-Bahn weiterhin im Dornröschenschlaf. Der jahrelang angekündigte große Ausbau sei so lange totgeredet worden, bis er es wirklich war. Übrig geblieben sei eine Aufwertung bzw. Attraktivierung der Strecke, die nicht einmal diese Bezeichnung verdiene. "Diese Attraktivierung besteht vor allem in der Instandhaltung der 150 Jahre alten Kurventrasse, mit ein paar Ergänzungen für ein zweites Gleis zum kreuzen der Gegenzüge. Es handelt sich also großteils um sowieso notwendige Erhaltungsmaßnahmen", erläutert Hohenbichler. "Hier erleben wir also das Gegenteil von Tschechien, indem die Trasse baulich nicht beschleunigt, sondern bewusst langsam gehalten und für die nächsten im wahrsten Sinne des Wortes einzementiert wird." Es werde nicht eine einzige Begradigung im angekündigten Ausbau geben. Und die Neubauabschnitte (Paket 3 der FJB-Studie) sollen erst 2040 umgesetzt werden.
Während Tschechien die Regionen Waldviertel bzw. Niederösterreich mit seiner Bahn-Ausbau-Strategie mittlerweile um Jahrzehnte abgehängt habe, werde in NÖ weiterhin der Straßenausbau forciert. "Hier werden dritte Spuren zugelegt und Ortsumfahrungen vorangetrieben, um die Straße sukzessive zu beschleunigen. Bei der Bahn dagegen steht die ÖVP NÖ seit Jahrzehnten auf der Bremse. Die FJB ist ein Paradebeispiel dafür, obwohl sie als Lebensader der Region Waldviertel und Südböhmens ein Riesenpotenzial hätte", unterstreicht Gerald Hohenbichler.
Bis 2040 werde sich die überlange Fahrzeit für Nutzer der FJB nur minimal, nämlich um acht Minuten, verkürzen. Das sei "kein attraktives Angebot an Nutzer sämtlicher Kategorien", so Hohenbichler. Als Positivbeispiel in den letzten Jahren nennt er das Klimaticket für Pendler, welches enorme finanzielle Vorteile gebracht habe.
Kurzfristige & mittelfristige Forderungen
Die Initiative Pro Franz-Josefs-Bahn fordert daher kurzfristig: Die Einführung von Schnellzügen Prag-Budweis-Gmünd-Wien und von typenreinen Cityjets zur Fahrzeitverkürzung ab Dezember 2022, einen lückenlosen Stundentakt von Gmünd nach Wien, sowie die sofortige Bekenntnis des Landes NÖ zur Einbindung der FJB in den neuen S-Bahn-Ring in Wien für bessere Umsteigemöglichkeiten. Desweiteren fordert sie die rasche Schaffung eines "Microterminals Waldviertel" in Vitis, als Vorzeigeprojekt für die Schienenfracht in Abstimmung mit lokalen Frächtern und der lokalen Wirtschaft. Auch wird eine Überarbeitung der Attraktivierungspläne der FJB gefordert, welche eine Begradigung der Bestandsstrecke vorsieht (OIR Studie 1991). Kriterium ist der 160 km/h Standard, welcher auf die Cityjets ausgelegt ist.
Mittelfristig wird der Beschluss des Landes NÖ gefordert, dass im nächsten ÖBB Rahmenplan (ab 2028) die Neubaustrecken des Pakets 3 fix verankert und so zeitnah als möglich umzusetzen sind, die Neupositionierung der FJB als internationale Strecke primär als Verbindung Budweis-Wien und als Ergänzungsstrecke Wien-Prag sowie die Wiederherstellung des durchgehenden zweiten Gleises von Gmünd-Absdorf.


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