Offener Brief an GemeinderatIn Beatrix Vischer-Simon von Helmuth Schmidt
Betrifft Leitartikel von Red. Eva Jungmann in Bezirksblätter Gmünd Nr.40 vom 01.10. 2015
Sehr geehrte Frau Vischer-Simon!
Mit großem Befremden las ich in angeführtem Artikel (Seite 2 u. Seite 10) – an dessen korrekter Berichterstattung kein begründeter Zweifel besteht - Ihre unqualifizierten, ja geradezu gehässigen Auslassungen über die katholische Studentenverbindung Leopoldina Gmünd anlässlich einer (öffentlichen) Gemeinderatssitzung in Gmünd.
Dazu: Ich selber bin Mitglied dieser katholischen Studentenverbindung (vormals Mittelschülerverbindung) Leopoldina Gmünd und auch einer katholisch-österreichischen Hochschulverbindung. Einer christlich-katholischen Studentenverbindung steht durchaus das Recht zu, Christen in ihren Reihen aufzunehmen – das hat nichts mit Intoleranz zu tun, wie aus Ihren Ausführungen hervorgeht!
Weiter zu Ihren „Ausführungen“: Eine Vereinigung, die sich nicht ausdrücklich als homophil oder „schwul“ deklariert oder „outet“, ist deswegen noch lange nicht grundsätzlich intolerant gegen Menschen „anderer sexueller Orientierung“ wie Sie dies unrecherchiert, ungerechtfertigt und in verunglimpfender Weise in diesem Fall dreist behaupten. Als christlichen Werten und humanitären Prinzipien verpflichtete Vereinigung gehört für alle farbentragenden christlich-katholischen Studentenverbindungen Toleranz unter anderem gegenüber anderen Religionen, sexuell anders Orientierten, Menschen anderer Hautfarbe (und Sprache) oder Nationalität zu den Grundwerten, was Ihnen wohl nicht so sehr bekannt sein dürfte. Dass keine „Ausländer“ aufgenommen werden, ist ebenso grundsätzlich falsch – der deutschen Sprache allerdings sollten diese als Mitglieder einer österreichischen Studentenverbindung schon vollständig mächtig und (no na!) Studenten sein!
Zu Ihrem ebenso dreisten wie unqualifizierten Vorwurf der Frauenfeindlichkeit nur so viel: Alle farbentragenden christlich-katholischen Studentenverbindungen sind vor vielen Generationen aus studentischen Burschenschaften hervorgegangen und sind solcherart traditionell selbstverständlich „Männerbünde“. Wie viele andere, ebensowenig frauenfeindliche, auch. Was per se durchaus nicht Frauenfeindlichkeit bedeutet, wie Sie pauschal und ohne jegliche Begründung im Falle Leopoldina Gmünd zu behaupten geruhen. Es gab damals noch keine „Mädchenschaften“ - heute aber sehr wohl, wenn auch anders genannt, gemeinsam mit (oder innerhalb) christlich-katholischer Studentenverbindungen, was Ihnen ja wohl auch entgangen sein dürfte (recherchieren!!).
Ihre Sorge für Kinder und Jugendliche ehrt Sie. Wenn jedoch Jugendliche vor etwas bewahrt werden müssen, dann gewiss auch vor solch intoleranten Auswüchsen wie Ihre Ausführungen im Gemeinderat, wie man lesen konnte (sie könnten nämlich beispielgebend sein!).
Allgemein wäre es (auch oder besonders für Sie) empfehlenswert, sich vor solchen öffentlichen Pauschaläußerungen erst einmal ausführlich und kompetent zu informieren!
Mit freundlichen und toleranten Grüßen,
Mag. Helmuth Schmidt, Heidenreichstein
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