Steinstaub ist gleich Feinstaub
Der Feinstaubkataster des Landes Niederösterreich identifiziert Steinindustrie als Feinstaubschleuder.
SCHREMS (eju). Die Gemeinde Schrems ist auf einer Niederösterreichkarte rot eingefärbt, die Nachbargemeinde Vitis ebenfalls, weiter geht es Richtung Zwettl und Groß Gerungs. Erstellt wurde diese Karte, auf der die Feinstaub-Sanierungsgemeinden farblich markiert sind, vom Land Niederösterreich, genauer von der Abteilung Umwelttechnik. Die Bezirksblätter Gmünd sprachen mit der Studienverantwortlichen Elisabeth Scheicher, weswegen Schrems im grünen und ruhigen Waldviertel plötzlich zur "Dreckschleuder" mutiert sei. Das hat in der Tat einen triftigen Grund, nämlich nicht – wie vielleicht erwartet – der Verkehr auf der B 303, sondern die Steinindustrie, an der Schrems durchaus reich ist.
Wege nässen
"In Schrems gibt es steinverarbeitende Betriebe, die verhältnismäßig viel Feinstaub verursachen. Wenn ein Betrieb erweitert oder aufbaut, wird explizit darauf geschaut, dass staubmindernde Maßnahmen gesetzt werden, beispielsweise, dass die Transportwege nass gemacht werden oder bei den Abfüllanlagen die Steine nicht aus einigen Metern Höhe auf die Lastwagen fallen, sondern diese mittels Trichter befüllt werden", berichtet Scheicher.
Gemessen wurde bei dieser Datenerhebung vor Ort nichts. Man habe 2009/10 den neuen Emissionskataster erstellt. Es seien Daten (Tätigkeiten, Brennstoffeinsatz etc.) von Betrieben über 50 Mitarbeitern aufgenommen und hochgerechnet worden und Schrems falle daraufhin in die Kategorie "Sanierungsgebiet".
Emissionen errechnet
"Ein Sanierungsgebiet ist jenes Gebiet, in dem es Emissionsquellen gibt, die erheblich zur Feinstaubbelastung beitragen. Emission ist, was aus dem Auspuff, Schornstein oder einer anderen Quelle rauskommt, Emission ist, was beim Menschen an und in ihn hinein kommt", erklärt Scheicher Grundsätzliches.
Streumittel früh kehren
Abgesehen davon gebe es Maßnahmen, die ganz Niederösterreich betreffen, wie etwa die Winterdienstverordnung: "Es dürfen nur mehr nicht abstumpfende Streumittel verwendet werden und außerdem muss das Streugut so bald wie möglich wieder weggeräumt, sprich eingekehrt werden."
Bei den Gemeinden Vitis, Zwettl und Großgerungs, die auf der Karte im Waldviertel ebenfalls eingefärbt sind, wurden die Landwirtschaft, Winderosion sowie der Hausbrand als Feinstaub-Produzenten identifiziert. LKW-Fahrverbote für ältere Modelle, wie rund um Wien, werden im Waldviertel – vorerst – nicht verordnet.
"Im neu präsentierten Feinstaubkataster haben wir die Sanierungsgemeinden von 254 auf nur mehr 107 reduzieren können. Das erste Maßnahmenpaket hat gegriffen", erklärt Scheicher abschließend.
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