Schätze vor unserer Haustür
Wildkräuter sind echte Kraftpakete

- Sonja Appel vermittelt anderen ihr umfangreiches Wissen über Wildkräuter.
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Von wegen Unkraut: Wildkräuter sind nicht nur Vitamin-Bomben, sondern auch vielseitig verwendbar.
BEZIRK GMÜND. Wildkräuter wachsen seit Jahrtausenden direkt vor unserer Tür. Sie enthalten viel mehr Vitamine und Mineralstoffe als Gemüse aus dem Supermarkt, sie halten uns gesund, stärken unser Urvertrauen und unser Selbstbewusstsein. Und sie müssen nicht von weit her transportiert, gelagert oder verpackt werden. "Jemand hat einmal gemeint: ‚Seit ich weiß, dass ich meine Wiese essen kann, habe ich wieder vollstes Vertrauen ins Leben‘", erzählt die diplomierte Wildkräuter-Trainerin Sonja Appel.
"Wildkräuter wachsen in so einer Fülle, dass für jeden genug da ist."
Die meisten Menschen kennen die wichtigsten Wildkräuter wie Brennnessel, Löwenzahn, Giersch, Spitzwegerich, Schafgarbe oder Gänseblümchen. "Wildkräuter sind kleine Kraftpakete. Giersch zum Beispiel hat viermal so viel Vitamin C wie eine Zitrone, Brennnesseln sogar sechsmal so viel", erklärt Appel. Für viele sind Wildkräuter aber Neuland, und man darf ihre Berufsbezeichnung genau so verstehen, wie sie lautet: Trainerin. "Je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt, desto sicherer wird man in der Bestimmung und desto mehr wird man die Kräuter auch lieben lernen und verwenden", so Appel.

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Viele Möglichkeiten
Die genannten Wildkräuter lassen sich auf viele Arten nutzen. Man kann sie frisch essen, als Tee trinken oder einen Auszug mit 40-prozentigem Korn machen. "Streut man jeden Tag einige Blättchen klein geschnitten in den Salat, über die Suppe oder Hauptspeise oder gibt diese in einen Aufstrich, kann man seine Familie langsam an den neuen Geschmack gewöhnen und gleichzeitig wirklich viel für die Gesundheit der Familienmitglieder tun", erläutert Appel.
Wildkräuterwasser, auch "Infused Water" genannt, sieht nicht nur hübsch aus, es schmeckt auch gut. Dafür muss man nur frisch gepflückte Kräuter oder essbare Blüten ins Wasser geben und einige Stunden ziehen lassen – schon ist das Wildkräuterwasser fertig.
Für einen Tee kann man frisches oder getrocknetes Kraut verwenden. Dieses wird mit kochendem Wasser übergossen und fünf bis zehn Minuten ziehen gelassen. Wichtig ist, einen Deckel draufzugeben, damit sich die ätherischen Öle nicht gleich in der Luft verflüchtigen.
Superfood Brennnessel
Bald werden die Samen der Brennnessel reif. Diese enthalten unter anderem viele B-Vitamine, die gut für die Nerven sind. "Man kann sie roh essen oder etwas anrösten. Die Brennnesselsamen helfen, um wieder in die eigene Kraft zu kommen – körperlich und mental", erklärt die Wildkräuter-Trainerin.
Bei der Brennnessel gibt es weibliche und männliche Pflanzen. "Bei der Samenernte nimmt man am besten die weiblichen. Man erkennt sie daran, dass die Samen nach unten hängen und dicht wachsen. Sobald sie einen leichten Braunschimmer haben, sind sie reif. Ich ernte sie so, dass ich das oberste Drittel der Brennnessel abschneide und zum Trocken in eine Schachtel lege. Nach einigen Tagen schüttle ich die Samen aus und fülle sie in ein Glas", so Appel. Brennnesselsamen roh oder geröstet in das Müsli oder den Kuchenteig gegeben, verleihen einen nussigen Geschmack.
Rezepte
Brennnessel-Butter
· 100 g Butter (weich)
· ca. 50 g Brennnessel (zwei Hände voll)
· 1 TL Salz
· 1 zerdrückte Knoblauchzehe
· etwas Olivenöl
· etwas Zitronensaft
Die Brennnesseln sehr fein hacken (am besten im Mixer) und mit den anderen Zutaten verrühren. Gerne mit Gänseblümchenblüten verzieren. Köstlich auf getoastetem Brot!
Wildkräuter-Aufstrich
· 1 Becher Sauerrahm
· 1 Becher Topfen
· 1 Handvoll Wildkräuter, klein geschnitten
· Salz nach persönlichem Geschmack
Alles miteinander vermischen und als Brotaufstrich oder zu gekochten Erdäpfeln servieren.
Brennnessel-Apfelsaft-Getränk
Frische Triebspitzen der Brennnessel mit Apfelsaft mixen, abseihen, genießen.
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