Zugunglück: Gaffer ärgern Einsatzkräfte

Im Einsatz standen fünf Feuerwehren mit circa 70 Leuten. | Foto: FF Brand
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  • Im Einsatz standen fünf Feuerwehren mit circa 70 Leuten.
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BRAND (bt). Als am Samstag an der Eisenbahnkreuzung am Ortsende von Brand ein Auto in den Triebwagen der Waldviertelbahn gekracht ist, wurden alle drei Autoinsassen eingeklemmt und schwer verletzt. Leider ist die 20-jährige Fahrzeuglenkerin aus der Gemeinde Haugschlag kurz nach der Einlieferung ins Universitätsklinikum St. Pölten verstorben. Ihre Mitfahrer – ein 26-Jähriger aus dem Bezirk Gmünd sowie ein 27-Jähriger aus dem Bezirk Waidhofen – wurden in die Universitätsklinik Linz und in das Landesklinikum Horn gebracht. Der Lokführer sowie die vier Insassen des Zuges wurden nicht verletzt.

Auto 50 Meter mitgeschleift

Am Ortsende von Brand Richtung Langegg kreuzt sich die L 66 mit den Gleisen der Waldviertelbahn. Dieser Bahnübergang ist relativ gut einsehbar und daher "nur" mit einer 15 km/h gesichert. Der 43-jährige Triebwagenlenker übersetzte um 14:19 Uhr nach mehrmaligem Absetzen eines akustischen Signals die Kreuzung. Genau zu diesem Zeitpunkt überquerte diese auch die 20-Jährige mit ihrem Pkw, wobei es zum Zusammenstoß kam. Das Auto wurde 50 Meter weit vom Zug mitgeschleift. Die im Fahrzeug Eingeklemmten wurden durch die Feuerwehren Brand, Steinbach, Amaliendorf, Schrems und Stadt Gmünd geborgen. 70 Feuerwehrleute standen im Einsatz.

Zweiter Unfall für Lokführer

"Im Kreuzungsbereich gilt die Geschwindigkeitsbegrenzung von 15 km/h und die dürfte deutlich überschritten worden sein, nachdem das Auto den Zug zur Entgleisung gebracht hat", so NÖVOG-Pressesprecherin Katharina Heider-Fischer. Der Lokführer aus dem Bezirk Gmünd steht unter Schock und wird vom Kriseninterventionsteam betreut. Wie Heider-Fischer bestätigt, war es für ihn der zweite Unfall dieser Art. Am 8. Oktober 2017 starb ein Pkw-Lenker bei einem Zusammenstoß mit der Schmalspurbahn in der Gemeinde Großdietmanns. Den Lokführer traf keine Schuld.

Übertönte Musik die Pfeifsignale?

Auf Facebook werden Forderungen nach einer Schrankenanlage – keiner der Übergänge der Waldviertelbahn ist beschrankt – laut. Heinz Frank, Vizebürgermeister von Brand-Nagelberg, verweist auf die guten Sichtverhältnisse an der Unfallstelle. Er appelliert an die Aufmerksamkeit der Autofahrer. Die weit verbreitete Denkweise "Da kommt eh nie einer" ist fatal: Schließlich ist die Waldviertelbahn von Mai bis Oktober unterwegs, in den Ferien täglich. Auch Gmünds Bezirkshauptmann Stefan Grusch hält dies für "aufgebauscht" – dennoch wird er Überprüfungen veranlassen. Die Polizei will er zu vermehrten Kontrollen im Bezirk anhalten. "Das waren junge Leute. Meine persönliche Vermutung ist, dass die oft wegen ihrem 'Wum Wum', der lauten Musik im Auto, andere Verkehrsteilnehmer nicht wahrnehmen. Wenn ich eine vernünftige Lautstärke im Auto habe, muss ich die Pfeifsignale wahrnehmen. Daher mein Appell an die Jugend: Bitte fahrt nicht mit so lauter Musik, das ist nicht gestattet, ihr gefährdet euch selber." Die Landespolizeidirektion verweist darauf, dass Geschwindigkeit und Unfallursache noch Gegenstand der Ermittlungen sind.

Schaulustige fotografierten

"Der Einsatz war schon sehr belastend, am Abend waren die Feuerwehr-Peers waren zur Betreuung hier", schildert Georg Einzinger von der Freiwilligen Feuerwehr Brand. Nicht gerade erleichtert wurde die Arbeit von etlichen Schaulustigen. "Es waren einige da, die kennen keine Grenzen. Die sind bis zum direkten Unfallort vorgegangen. Man sollte den Platz den Einsatzkräften lassen - wenn man selbst in der Lage ist, wäre man auch froh, wenn der Einsatz nicht behindert werden würde", ärgert sich Einzinger.

Zur Sache

Insgesamt gibt es an der gesamten Strecke der Waldviertelbahn (Nord und Süd) 281 Eisenbahnkreuzungen. Davon sind 83 an öffentlichen Stellen und somit für den Verkehr relevant. 19 sind gesichert durch Stopptafeln, 55 durch Stopptafeln und Pfeifen und 9 durch Lichtzeichenanlagen.
Der stark beschädigte Triebwagen wurde am Montag abtransportiert. Ab Mittwoch soll auch der auf 100 Metern ramponierte Gleiskörper wieder intakt sein und der Schienenersatzverkehr zwischen Alt-Nagelberg und Litschau aufgehoben werden können.

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