Bezirk Gmünd
Betriebe ringen um Existenz
Die Unternehmen haben derzeit stark mit Fachkräftemangel und den Teuerungen zu kämpfen.
SCHREMS. „Der Mitarbeitermangel ist für unseren Betrieb aktuell die größte Herausforderung. In der Backstube sind zwei Mitarbeiter weggefallen, die wir nicht nachbesetzen konnten“, schilderte Christian Betz, Geschäftsführer der Café - Konditorei - Bäckerei Betz, NÖ Wirtschaftsbund-Direktor Harald Servus, Spartenobmann Jochen Flicker und Wirtschaftsbund-Bezirksgruppenobfrau Doris Schreiber bei deren Besuch am Unternehmensstandort in Schrems. Auch bei der Lehrlingssuche tue sich die Branche aufgrund der frühen Arbeitszeiten schwer - Betz werde aber weiterhin dafür kämpfen, junge Menschen für den Bäckerberuf zu begeistern.
Der Mangel an Arbeitskräften zählt aber derzeit nicht zum einzigen Problem - auch die Teuerungen stellen eine Belastung für den Betrieb dar: „Die hohen Stromkosten können nicht zur Gänze auf die Produkte aufgeschlagen werden. Wenn sich die Produktpreise drastisch erhöhen, verlieren wir wertvolle Kunden“, so Betz. Man merke bereits jetzt einen Konsumrückgang. Darüber hinaus führen auch die Preissteigerungen bei den Zutaten - wie bei Mehl und Zucker - aber auch Lohnerhöhungen zu finanziellen Belastungen.
Die Bäckerei Betz wurde 1949 von den Großeltern des jetzigen Inhabers Christian Betz gegründet. Der Betrieb wurde 1983 mit einem Kaffeehaus erweitert. Derzeit sind acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Es geht um Existenzsicherung
„Die vergangenen zweieinhalb Jahre waren sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich von enormen Herausforderungen geprägt. Die Unternehmer müssen dringend entlastet werden, um nicht nur Existenzen, sondern unseren gesamten Wirtschaftsstandort zu sichern“, sind sich Servus, Flicker und Schreiber einig. Im Kampf gegen den Mitarbeitermangel müsse die bereits mehrmals angekündigte Arbeitsmarktreform endlich umgesetzt werden. „Konkret müssen die Zumutbarkeitsregeln gelockert, geringfügige Zuverdienstmöglichkeiten abgeschafft und ein degressives Arbeitslosengeld eingeführt werden“, fordert Servus. Zudem müsse man mehr Fokus auf die Ausbildung legen und Anreize schaffen, um Teilzeitstunden aufzustocken und pensionierte Menschen weiter in den Arbeitsprozess einzubinden.
Mit der Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte sei ein erster wichtiger Schritt gesetzt worden. Denn ohne qualifizierten Zuzug aus Drittstaaten werde es nicht gehen. Darüber hinaus müssen weitere Maßnahmen gegen die enormen Energiepreise folgen: „Der Energiekostenzuschuss für Unternehmen alleine wird nicht ausreichen, um die Preissteigerungen abzufedern. Zusätzlich braucht es eine Strompreisbremse, die eine Deckelung für einen gewissen Grundstrombedarf enthält. Außerdem muss der CO2-Preis, der im kommenden Jahr weiter angehoben werden soll, vorerst eingefroren werden“, so Servus.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.