Energiegeladener Energie-Stammtisch
Sachliche bis heiße Diskussionen über Biomasse und andere Alternativen gab es vergangene Woche.
GMÜND. Nach der Besichtigung des Heizkraftwerkes im Gmünder Accesspark wurde die Diskussion im Hopferl fortgesetzt.
Das Kraftwerk benötigt das nachwachsende Holz von 17.000 Hektar Wald. Das ist auch für das Waldviertel sehr viel, denn die Verfügbarkeit von Hackschnitzeln hat auch ihre Grenzen. Der eigene Energiebedarf liegt je nach Belastung bei etwa acht bis zehn Prozent von der produzierten Energie. Der erzeugte Strom wird zur Gänze in das Netz eingespeist, der benötigte Strom wiederum eingekauft. Wegen des Ökostromgesetzes ist es nicht möglich, mehr als fünf MW Engpassleistung zu erzeugen, da dann für den erzeugten Strom ein schlechterer Tarif gezahlt werden würde.
Eine Anlieferung des Brennstoffes mit der Bahn ist derzeit leider nicht möglich, da der Anschluss nur über das tschechische Schienennetz geht und die ÖBB dort nicht verkehren darf. Kleinere Heizkraftwerke in den Ortschaften würden ebenfalls effizienter sein. Dies scheitere jedoch daran, dass jeder versuche eine Ausrede gegen den Bau zu finden und seinen eigenen Brennstoffkessel „wie eine Kapelle“ sehe. Weit entfernt sei man von „intelligenten“ Netzen, die Endverbraucher wie Waschmaschinen gezielt steuerten und so die Spitzenlasten besser verteilten. Die Gegner von Biomassekraftwerken plädierten ausschließlich für Wind- und Sonnenenergie, ohne eine Lösung für windstille Nächte zu haben, so die Diskutanten.
Gerhard Reimann
Zur Sache
Einige Zahlen zum Heizkraftwerk im Gmünder Access-Park:
Die Abschreibung wurde von ursprünglich zwölf auf 24 Jahre verlängert.
17.000 ha Wald werden für den Betrieb des Heizkraftwerkes benötigt.
500 – 550 Kubikmeter Hackgut-Verbrauch pro Tag
5 Megawatt Engpassleistung
15 Cent für eingespeisten Strom (je nach Brennstoff)
7,8 Cent für den benötigten Strom
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