1.426 Ausbildungsplätze
Mehr Frauen in handwerklich-technischen Berufen

- Renate Schattovits mit AMS Gmünd-Geschäftsstellenleiter Harald Resch.
- Foto: BFI NÖ
- hochgeladen von Katrin Pilz
Initiative im Kampf gegen Fachkräfteknappheit: 1.426 Plätze für Frauen in handwerklich-technischen Ausbildungen werden in Niederösterreich im Programm "Frauen in Handwerk und Technik" (FiT) des AMS angeboten.
GMÜND. Die niederösterreichische Wirtschaft braucht dringend Fachkräfte. Das Arbeitsmarktservice NÖ (AMS) setzt vor allem auf Frauen, die sich beruflich neu orientieren möchten. Im Beruflichen Bildungszentrum Waldviertel in Sigmundsherberg werden aktuell 26 AMS-Kundinnen in den Bereichen Metall und Elektro geschult. Bei laufendem Schulungsbetrieb wird ausserdem derzeit an der Errichtung des 1. Europäischen Klimaschutz-Ausbildungszentrums gearbeitet.
Lehre mit 42
Renate Schattovits ist 42 Jahre jung und wohnt seit einem Jahr in Gmünd. Seit Oktober 2022 macht sie mit Feuereifer ihre Lehrausbildung zur Elektro- und Gebäudetechnikerin. Im September kam die ungelernte Frau zum AMS. "Ich arbeitete immer im Helferinnenbereich, aber mit wenig Freude. Als Kind habe ich gerne mit Strom hantiert, aber eine Ausbildung zu machen wurde mir leider verwehrt. Mein Berater beim AMS Gmünd hat mir das Programm 'Frauen in Handwerk und Technik' empfohlen. Ich habe hier die Möglichkeit bekommen, meine handwerklichen Fähigkeiten in einer Schnupperwerkstatt zu testen und mein Wissen in den Fächern Mathematik, IT, Physik und Chemie aufzufrischen. Mir hat das große Freude gemacht. So kam ich bald ins Ausbildungszentrum nach Sigmundsherberg, um eine Lehrausbildung zu machen", berichtet Schattovits.
Sie nutzt das Unterkunftsangebot, das vom AMS kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Auch einen Praktikumsplatz in einem Gmünder Unternehmen hat sie bereits gefunden. Wenn alles klappt, wird Renate Schattovits im März 2024 die Lehrabschlussprüfung absolvieren.
1.426 Ausbildungsplätze
Wie bei Rentae Schattovits beginnt für viele Frauen die Ausbildung in einem der vier AMS-Ausbildungszentren über das FiT-Programm. Das AMS NÖ hat heuer 1.426 Plätze in diesem Programm niederösterreichweit eingerichtet. Rund vier von fünf Frauen stehen spätestens drei Monate nach Ausbildungsende im Berufsleben.
"Wir nehmen heuer über elf Millionen Euro in die Hand, um handwerklich-technische Ausbildungen für Frauen im Rahmen des Fit-Programms zu finanzieren", so Sandra Kern, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS. Darüber hinaus stehen in den vier AMS-Ausbildungszentren in Sigmundsherberg sowie in St. Pölten, Wr. Neustadt und Wolkersdorf 900 Ausbildungsplätze in den Bereichen Elektro- und Metalltechnik, Mechatronik, Kunststoff- und Kälteanlagentechnik zur Verfügung. "Ab Spätherbst werden wir auch dringend gebrauchte Fachkräfte in den Berufsbildern der erneuerbaren Energie in Sigmundsherberg ausbilden", erklärt Christian Farthofer, Direktorin-Stellvertreter in der AK NÖ und Vorstandsvorsitzender des BFI NÖ.
Hohe Arbeitslosenquote von Frauen mit nur Pflichtschulabschluss
Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit. Trotz markant sinkender Arbeitslosigkeit bei Frauen im letzten Jahr (-23,3%, Männer: -19,3%) liegt die Arbeitslosenquote von jenen, die nur einen Pflichtabschluss absolviert haben, bei 19,5% (Männer 19,2%). Zum Vergleich: Die Arbeitslosenquote der Frauen mit einem Lehrabschluss liegt bei 7,1% (Männer 5,3%).
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