Dr.in Sonja Sowieso und Dr. Max Murx auf Lachvisite im Klinikum Grieskirchen

GRIESKIRCHEN (bic). Zwei unscheinbare Menschen, ein Mann und eine Frau, mit großer Reisetasche, abgewetztem Koffer und einem Sack voll Clownnasen gehen langsam den Gang der Kinderstation im Krankenhaus entlang. Sie beobachten die Kinder, die jedoch umgekehrt keine Notiz von ihnen nehmen, denn sie warten voller Spannung auf die CliniClowns. Zwischen den Kindern spitzt sich gerade ein handfester Streit zu. „Die Buben glauben immer, dass sie besser sind als ich,“ beschwert sich ein kleines Mädchen. Zwei Teenager stehen am Gang und verstehen die ganze Aufregung wegen der paar Clowns nicht, wo die doch sicher todlangweilig und überhaupt nicht lustig sind. Wann es das letzte Mal gelacht hat, kann sich eins der Mädchen gar nicht mehr erinnern. „In meinem Leben gibt es nichts zu lachen,“ erklärt es. Doch dann meint die zweite Jugendliche: „Meine Mutter sagt immer, wenn ich erwachsen bin, dann werde ich sowas wieder lustig finden. Zum Glück habe ich da noch lang hin.“ Ihrer Freundin fällt dann doch noch ein, dass sie vor kurzem einmal gelacht hat, als sie auf einem Bauernhof zu Besuch war und ein Esel den Salat von ihrem Teller gestohlen hat. „Aber das war ja nicht gestellt und darum war es auch lustig.“
Da bricht auf dem Gang plötzlich ein lautes Wortgefecht aus. Es sind die CliniClowns! Ein männlicher und ein weiblicher, die sich nicht einigen können, wer der bessere von den beiden ist. Die Kinder beenden ihren eigenen Streit und lauschen gebannt. Schon bald kichern und lachen sie, hüpfen übermütig herum und wollen wissen, wann und wo es denn endlich losgeht. Die Kinderkrankenschwester erklärt Dr.in Sonja Sowieso und Dr. Murx, dass der Raum am Ende des Ganges neben dem grünen Licht zu finden ist. Schnurstracks marschieren die beiden los und geradewegs in den offenen Aufzug hinein, was Lachsalven bei den Kindern auslöst. Selbst den Teenies entkommt ein kleines Lächeln.
Die Stunde mit den Clowns vergeht wie im Flug. Es ist eine Mischung zwischen Kabarett und Improvisationstheater und lebt von allerhand spontanen Einfällen. Der Ablauf ergibt sich ganz von allein. Viele Aktionen der Clowns sind Reaktionen auf das von den Anwesenden Gesagte. Die Kinder gehen in den Rollenspielen voll auf. Auch Geschehnisse auf dem Gang werden miteinbezogen und der Aufzug wird zum Transportmittel, mit dem man auf Urlaub fahren oder zumindest auf Durchreise sein kann.
„Lachen ist die beste Medizin,“ ist auch Oberarzt Dr. Adrian Kamper überzeugt, ein richtiger Arzt ohne Clownnase. Die Kinder haben oft traumatische Erfahrungen hinter sich und haben verlernt sich als positiv oder erfolgreich zu erleben. Durch das Lachen fühlen sie sich wieder frei, leicht, ganz im Hier und Jetzt. Lachen tut uns allen gut und hat fast in jeder Situation Platz. „Die Clowns sind die einzigen Menschen, die Sachen sagen dürfen, die man normalerweise nicht laut ausspricht. Sie öffnen dadurch eine Tür.“ Das ist manchmal eine Gratwanderung, meist verlassen sich die Clowns auf ihr Gespür und ihre Intuition, oft sind sie ein Spiegel für die Kinder, wie das obige Beispiel zeigt. Die Art der Clowns zu kommunizieren, eine Botschaft überzeichnet, aber humorvoll zu transportieren, zeigt Wirkung.
Gearbeitet wird im Team mit Ärzten, Psychologen, Ergotherapeuten, Heil- und Sozialpädagogen, Pflegefachkräften, Sozialarbeitern, Musiktherapeuten und Lehrern der dazugehörigen Heilstättenschulklassen. Auch Therapiehunde werden miteinbezogen. „Je besser die Zahl und die Zusammensetzung der Musiker in einem Orchester harmonieren, desto schöner wird das Konzert. Wenn jeder das gleiche Instrument hätte, wäre es einseitig,“ so Dr. Kamper, der seit April dieses Jahres die Kinderstation mit Schwerpunkt Psychosomatik in Grieskirchen leitet. „Dirigenten kann es aber immer nur einen geben,“ fügt er schmunzelnd hinzu.
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